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Gerhard Midding

Um Verwechslungen zu vermeiden, strich er vorsichtshalber den letzten Buchstaben aus seinem Nachnamen. Das half natürlich nichts. Meist bekam Oscar Straus dann doch das zweite "s" verpasst. Das war sogar in den Vorspannen der Filme der Fall, für die ihn sein Freund Ernst Lubitsch und sein großer Bewunderer Max Ophüls verpflichteten. Ein Wiener, der so schwungvolle Melodien komponierte, musste einfach ein Strauss sein.

Gerhard Midding

Mein Jurykollege Philippos Chatzikos berichtete, dass der griechische Staat seine Bürger verpflichtet, mindestens ein Drittel ihrer Geldgeschäfte bargeldlos abzuwickeln. Diese Maßnahme wurde offiziell ergriffen, um der weit verbreiteten Steuerhinterziehung entgegenzuwirken. Aber ich vermute, die Gründe dafür liegen tiefer. Denn in den griechischen Wettbewerbsbeiträgen begegnete uns eine ganz andere Art von Schattenwirtschaft.

Gerhard Midding

Mein Jurykollege Philippos Chatzikis berichtete, dass der griechische Staat seine Bürger verpflichtet, mindestens ein Drittel ihrer Geldgeschäfte bargeldlos abzuwickeln. Diese Maßnahme wurde offiziell ergriffen, um der weit verbreiteten Steuerhinterziehung entgegenzuwirken. Aber ich vermute, die Gründe dafür liegen tiefer. Denn in den griechischen Wettbewerbsbeiträgen begegnete uns eine ganz andere Art von Schattenwirtschaft.

Gerhard Midding

Als ich in Griechenland ankam, wurde ich prompt mit den Albträumen der Vergangenheit konfrontiert. So lautete zumindest der Untertitel einer Filmreihe des 38. Panoramas, die dem Weimarer Kino gewidmet war. Die erste Veranstaltung, die ich dort besuchte, war eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema. Sie war hochkarätig besetzt und gut besucht. Aber zunächst traute ich meinen Augen nicht.

Gerhard Midding

Die letzten anderthalb Wochen standen für mich im Zeichen eines Filmfestivals in Athen, das bereits seinen 38. Jahrgang bestritt: das "Panorama of European Cinema". Es ist eines von insgesamt vier bedeutenden Festivals, die sich in diesem Monat auf die Kinematographien unseres Kontinents konzentrieren. Die anderen finden im nordfranzösischen Arras, im apulischen Lecce und in Sevilla statt.

Gerhard Midding

Das Licht ist ein kostbares Gut in ihren Filmen. Oft bildet es nur kleine Inseln im Dunkel. Aber je größer der Mangel ist, umso wärmer wirkt sein Schein. Er hilft bei der Orientierung im Raum – nicht nur der topographischen, auch der atmosphärischen. Er bietet Anhaltspunkte, auch dies zweifach: biographisch und emotional.

Gerhard Midding

Regisseure lassen sich auf Fotos von Dreharbeiten in zwei Kategorien unterteilen. Die Gelassenen geben ihren Mitarbeitern nur einen Fingerzeig, weisen ihnen die Richtung. Die anderen, die Ergriffenen, führen mit vollem Körpereinsatz Regie. Sie spielen ihren Darstellern beschwörend die Szene vor, demonstrieren eindringlich, mit welchen Gesten ihre Figuren zu filmischem Leben erwachen sollen.

Gerhard Midding

Es gibt Behauptungen, an denen hat man so viel Vergnügen, dass man ihren Wahrheitsgehalt gar nicht überprüfen mag. Gehen wir also getrost davon aus, dass fünf von zehn Ungarn »Die Zeit steht still« als ihren Lieblingsfilm nennen. Esther Kinsky war immerhin fest davon überzeugt, als sie ihre wunderbar kinosüchtiges Buch »Weiter Sehen« schrieb.

Gerhard Midding

»The Room Next Door«, der mich im letzten Herbst so tief enttäuschte, war doch für etwas gut. Der dankenswerte Moment kommt früh in Almodóvars Film, als Tilda Swinton in einer Buchhandlung ein Titel ins Auge fällt: »Erotic Vagrancy«. Den Ausdruck habe sie immer gemocht, erklärt sie Julianne Moore und nimmt ein Exemplar vom Stapel. Die Anziehungskraft des Titels begreift man augenblicklich, aber wie erklärt sich das »immer«?

Gerhard Midding

In dieser Woche ist bei uns »The Change« angelaufen, der einerseits der erste englischsprachige Film von Jan Komasa ist und andererseits die Gelegenheit bietet, Kyle Chandler endlich einmal wieder in einer Hauptrolle zu sehen. Ansonsten erzählt seine Karriere vom Glück, in der zweiten Reihe zu stehen.