Am Morgen des 1. November 1925 erwartete die französischen Zeitungsleserinnen und -leser eine traurige Nachricht, die sich in Windeseile auch weltweit verbreitete: Der berühmte Filmkomiker Max Linder und seine junge Frau hatten Selbstmord begangen. Vor 100 Jahren war es für das Publikum noch eine ziemliche Überraschung, dass ein Spaßmacher privat ein verzweifelter, todtrauriger Mensch sein konnte. Auch in dieser Hinsicht war Linder ein Pionier.
Manchmal verwandeln sich Gerüchte in Tatsachen - und gelegentlich sind diese auch erfreulich. Im Netz wurde schon gemunkelt, dass "Blood & Sinners" zu Halloween in die IMAX-Kinos zurückkehren könnte. In den USA stand das schon eine Weile fest, aber für einen Einsatz hier zu Lande gab es bis vor wenigen zwei Tagen nur unzuverlässige Quellen.
Bis ich "The Man who laughs" (Der Mann, der lacht) sah, hatte ich noch nie von den Comprachicos gehört. Aber allein die Erwähnung ihres Namens löst Angst und Schrecken aus. Das Ausrufezeichen, das ihm im Zwischentitel hintangestellt wird, lässt keinen Zweifel daran: Wehe, wenn die Kinderkäufer kommen!.
Alle fünf, sechs Jahre fällt der Welttag des audiovisuellen Erbes auf einen denkbar ungünstigen Wochentag. Das ist auch heute so: Montags haben (Film-) Museen in der Regel geschlossen. Der UNESCO, die ihn vor 20 Jahren ins Leben rief, kann man daraus natürlich keinen Vorwurf machen – das würde bei jedem anderen Datum ebenfalls passieren.
Einmal ist nicht genug, wie schon Jacqueline Susann wusste. Yorgos Lanthimos hätte gern einen Avatar, der ihn auf dem roten Teppich vertritt und zudem die immer gleichen Journalistenfragen beantwortet. Der Witwer der Fernsehkomödiantin Suzanne Somers hat gerade den Klon seiner Gattin vorgestellt und ist begeistert, dass er keinen Unterschied bemerkt. Auch unser Staatsminister für Kultur hat mittlerweile einen digitalen Zwilling präsentiert, der offenbar mehr Sprachen beherrscht als das Original.
Die Toten wollen nicht verstummen in Hill House. »Es ist ein böses altes Haus«, berichtet zu Beginn die Erzählstimme aus dem Off, während die Schreckensgeschichte des Landsitzes in New England auf der Leinwand rekapituliert wird, »ein Haus, das traurig geboren wurde.« Die Chronik der heimgesuchten Immobilie ist mit atonaler Musik unterlegt; die Partitur wird im Verlauf des Films nicht wohliger werden.
Eine der Eigenschaften, die Juan Luis Bunuel von seinem berühmten Vater Luis erbte, war der Humor. Einen Scherz erzählte er besonders gern. Er kreist um die Frage, warum Exilspanier so kurze Zeigefinger hätten? Das läge an ihrer Gewohnheit, immer auf den Tisch zu pochen, wenn sie sich gegenseitig versicherten: „Irgendwann ist es mal mit Franco vorbei!“
An ihren frühen Filmen gefallen mir besonders die originellen Ideen, die ihnen als Ausgangspunkt dienen. Diese Originalität liegt auf Augenhöhe, sie besitzt menschliches Maß und ist leichtfüßig. Auch später gehen Digna Sinke die Ideen nicht aus, aber da hat sich ihre Neugier verwandelt, ist schwerer, gravierender geworden. Fangen wir ruhig einmal mit „Aan Vang Gogh an de muur“ (Ein Van Gogh an der Wand), den sie 1978 realisierte.
Natürlich lässt mir „One Battle After Another“ keine Ruhe. Es dauerte eine Weile, bis ich mein Vorhaben umsetzte, und es kam dann auch ganz anders. Eine befreundete Kollegin, auf deren Urteil ich viel gebe, riet mir nämlich, es nicht mit der 70mm-Version bewenden zu lassen. Sie hatte ihn bei der Pressevorführung im IMAX gesehen und danach auf Zelluloid.
Wie es sicherlich vielen Menschen in der westlichen Hemisphäre erging, hat auch mich diese Schauspielerin zunächst auf dem falschen Fuß erwischt. Schuld daran war Cole Porter. In einem seiner berühmten Listen-Songs heißt es: "If Sam Goldwyn can with great conviction / Instruct Anna Sten in diction / Then Anna shows / Anything goes." Der launige Vers war 1934 beinahe ein Karrierekiller.
Am 20. Oktober hätte Konrad Wolf seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der verstorbene DDR-Regisseur prägte mit Filmen wie »Ich war neunzehn« und »Solo Sunny« das Kino mit Zeitporträts über Krieg und Außenseiter.