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Gerhard Midding

Die brennendste Frage, die die Welt nach dem entsetzlichen Massaker von Las Vegas beschäftigt, ist wahrscheinlich die nach dem Motiv des Todesschützen. Sie ist zugleich die aussichtsloseste: Eine Antwort wird sich nicht finden lassen. Es gibt keinen Grund dafür, 58 Menschen zu töten und 500 weitere zu verletzen.

Gerhard Midding

Gerade erst las ich noch in einem seiner Bücher. Nun erfahre ich, dass Jean-Pierre Jeancolas gestorben ist. Vor zwei Wochen bereitete ich die Einführung zu einem Film von Jean Renoir vor - und dafür gibt es keine bessere Quelle als seine Geschichte des frühen französischen Tonfilms.

Gerhard Midding

Ein israelischer Regisseur bringt Verständnis für Veit Harlan auf? Als ich das las, musste ich auch erst einmal schlucken. Die Filmgeschichte mag zwar einige Beispiele für derlei verblüffende Bewunderung unter Kollegen liefern, etwa Frank Capras Begeisterung für Leni Riefenstahl (von der ihn ideologisch ja vielleicht weniger trennte, als man gemeinhin annimmt). Aber wer käme schon auf die Idee, dass der Regisseur von »Jud Süß« in Israel tatsächlich einen Fürsprecher finden könnte?

Gerhard Midding

Das neue Projekt von Matthew Weiner, dem Kopf hinter den »Mad Men«, klingt vielversprechend. Er hat ein erstaunliches Thema gewählt: »The Romanoffs« soll in acht eigenständigen Folgen von Zeitgenossen handeln, die überzeugt sind, vom gleichnamigen Adelsgeschlecht abzustammen, dass drei Jahrhunderte über Russland herrschte. Die Besetzung ist illuster; hinter der Kamera werden sich viele »Mad Men«-Veteranen wieder begegnen.

Gerhard Midding

Zwischen zehn und 15 Filme starten allwöchentlich neu in unseren Kinos. Diese Anzahl markierte vor einigen Jahren noch einen erheblichen Anstieg, hat sich seither aber relativ stabil gehalten. Wie es scheint, hat daran bislang auch der Zuwachs von Streaminangeboten nichts geändert. Dieses Angebot ermöglicht dem Kinogänger im Prinzip eine Auswahl und bleibt zugleich überschaubar.

Gerhard Midding

Auch Fonda hatte exzellente Nachfolger. Allerdings ist sein Erbe zweischneidig. Ohne ihn wären die schweigsamen Westerner Clint Eastwoods undenkbar. Bei Fonda ist die Autarkie aber bereits gebrochen, was vor allem das Verdienst John Fords ist.

Gerhard Midding

Mit seinem Kosenamen konnte ich mich nie anfreunden. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, ihn in Gedanken je »Hank« zu nennen. Er ermunterte nicht unbedingt zu solch ungenierter Vertraulichkeit. Dazu war die Ehrfurcht zu groß, die Henry Fonda einflößte. Offenbar jedoch ließ er es zu, dass man ihn so nannte.

Gerhard Midding

Vor ein paar Tagen kam eine Pressemitteilung der Berlinale, die mich schwer beeindruckte. Das lag weniger an ihrem Inhalt (es ging um personelle Veränderungen im Panorama), sondern an dem imposanten Foto, mit dem sie aufgemacht war. Es sieht aus, als hätte Annie Leibovitz es für »Vanity Fair« aufgenommen.

Gerhard Midding

In der ersten Außenszene von »Träum was Schönes« könnte man die Stadt für ein Museum halten. Man sieht nichts von ihr außer einer Reihe von Statuen. Der kleine Massimo betrachtet sie, während er mit seiner Mutter im Bus fährt. Die Denkmäler sind aus der Perspektive des Neunjährigen gefilmt, also in Untersicht. Fasziniert betrachtet er Fürsten und Kriegshelden, deren Standbilder an die heroische Geschichte Turins erinnern.

Gerhard Midding

Vor Kurzem schoss mir ein schlichter, allerdings weitreichender und obendrein ungerechter Gedanke durch den Kopf. Ich fragte mich, ob man Filmemacher nicht grungsätzlich in zwei Kategorien unterteilen sollte.