Weltkino

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Die mehrtägige Porträtsitzung, die der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz zunächst widerwillig über sich ergehen lässt, wird in dem Kammerspiel von Edgar Reitz und Anatol Schuster zu einem vergnüglichen Kolloquium über Fragen der Kunst und Philosophie.
In diesem Ozon-Film entfaltet sich rund um eine verkorkste Mutter-Tochter-Beziehung ein Familiendrama plus Mystery, das trotz einer hervorragenden Hauptdarstellerin nicht ganz überzeugen kann.
Während einer Clubnacht versucht ein ehemals gefeierter Producer seinem Idol seine neue Platte zu überreichen. Nikias Chryssos’ und Viktor Jakovleskis filmischer Ketamin­trip verwandelt das Kino mit formalem Wagemut in einen Club und verhandelt das Gefühl einer Szene zwischen Exzess, Eskapismus und Abgründen, zwischen gestern und heute, Vinyl und TikTok-Artists.
Statt der gewünschten ukrainischen Flüchtlingsfamilie kommt eine syrische in ein bretonisches Dorf, was Konflikte nach sich zieht, die leider arg konstruiert wirken: In ihrer satirischen Komödie über Fremdenfeindlichkeit verstolpert sich Julie Delpy zwischen Komik und Drama.
Ohne rechte Ecken und Kanten erzählt das Regieduo Mehdi Idir und Grand Corps Malade das märchenhafte Leben des Chansonniers Charles Aznavour nach. Hübsch anzusehen, dabei wohlwollend erzählt und konventionell inszeniert.
Ein Bildungsroman um eine junge Kunststudentin, die in einem quicklebendigen Karneval der Egos, Strömungen und Launen mehr noch zur Lebenskunst als zum Kunsthandwerk findet.
Dreimal hat Cosmo zugebissen, nun soll er eingeschläfert werden. Sein Herrchen nimmt ihm einen Anwalt und sie ziehen vor Gericht. Das beginnt wie eine Komödie, wächst sich aber bald aus in Richtung Beschreibung einer von Übergriffigkeit bestimmten Gesellschaft, die gegenüber nichtmenschlichen Wesen den Respekt vermissen lässt. Rund um einen inspiriert agierenden tragischen Helden finden sich Denkansätze zuhauf.
Der Spielfilm über ein real existierendes Theaterprojekt im Gefängnis Sing Sing bekommt durch die dokumentarisch anmutende Ästhetik und ein großartiges Ensemble aus echten Ex-Häftlingen eine seltene Authentizität und eine rohe Emotionalität. Ein »Knastfilm« der anderen Art, berührend, humorvoll, eindringlich.
Nach mehr als 20 Jahren Ehe ist den Leroys die Liebe abhandengekommen, zumindest sieht das Sandrine so und will die Trennung. Gatte Christophe allerdings wittert noch eine Chance und drängt auf einen letzten gemeinsamen Wochenendausflug mitsamt der beiden Teenager-Kinder, um vielleicht doch noch etwas zu retten. Trotz gelegentlicher Slapstick-Einlagen macht Regisseur Florent Bernard aus seinem ersten Film dabei keine plumpe Albernheit, sondern eine charmante Tragikomödie mit Roadmovie-Einschlag, die durch Charlotte Gainsbourgs Spiel ebenso glänzt wie den wahrhaftigen Blick auf das angenehm unspektakuläre Ende einer einstmals glücklichen Beziehung.
Eine Vierzehnjährige zieht neu in eine kleine Gemeinde und begegnet im Wald einem Monster, das sich als allzu real erweist. Das gelungene Regiedebüt erzählt vom weiblichen Erwachsenwerden im Gewand eines Horrorfilms.