Weltkino

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Emir Kusturica beschäftigt sich selbstverliebt mit der Zeit der jüngsten Balkankriege. Gegen Kolportage und absurden Kitsch kommen die schönen Bilder in »On the Milky Road« nicht an
Die Geschichte zweier Brüder, die sich 1941 aus dem besetzten Paris nach Südfrankreich aufmachen müssen, findet vor allem dank seiner hervorragenden jungen Darsteller den richtigen Erzählton für das Schicksal der Kinder. Den grausamen Verhältnissen ausgeliefert, suchen sie in »Ein Sack voll Murmeln« ihren Weg durch die Wirren des Krieges
In strengem Schwarz-Weiß und mit schillernder Besetzung zündet Sally Potter in »The Party« die vergnüglich-bösen Funken einer Gesellschaftskomödie, die im Schnelldurchlauf Reizthemen wie die Krise des Gesundheitswesens, der Demokratie und der Banken, den Stand des Feminismus und hippe New-Age-Ablenkungen durchdekliniert
In einer Wohnung verbarrikadiert suchen neun Menschen Schutz vor den Gräueln des Kriegs in Syrien. »Innen Leben« ist ein effektiv inszeniertes, beklemmendes Kammerspiel mit hervorragender Besetzung, das jede Hoffnung auf Erlösung im Keim erstickt
Die Dokumentation über drei Referendare folgt dem üblichen Muster der Langzeitbeobachtung und regt an, über die Lehrerausbildung in Deutschland nachzudenken: »Zwischen den Stühlen«
In seinem Filmdebüt »Una und Ray« erforscht der australische Theaterregisseur Benedict Andrews das Thema sexueller Missbrauch auf ergreifende und bestürzende Weise aus der Perspektive einer erwachsenen Frau, die ihre Verwundungen mit eiskalter Berechnung kaschiert
Regisseurin Nicola Graef (»Ich. Immendorf«) gelingt in ihrem klugen Porträt des deutschen Künstlers Neo Rauch das Kunststück engagierter Nähe ohne Anbiederung. Dem Publikum bleibt ausreichend Raum zum Selberdenken
»Personal Shopper« ist ein auf interessante Art verwirrendes Stück Gegenwartskino von Olivier Assayas, das mit seiner Auflösung der Grenzen zwischen poetischem Realismus und Genre-Elementen den Finger am Puls der Zeit hat
Ein junger Autor besucht nach langer Abwesenheit seine Familie: in seinem Starbesetzten und etwas zu hysterischen Familienkammerspiel »Einfach das Ende der Welt« variiert Dolan seine bekannten Themen
Aus einer ziemlich ereignislosen Woche im Leben eines Kleinstadt-Busfahrers macht Indie-Ikone Jim Jarmush mit »Paterson« eine berührende Ode an die Monotonie des Alltags. Das Immergleiche steckt voller poetischer Momente, die mit leisem Humor und entspannter Schlichtheit zelebriert werden