Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Mit der Geschichte einer Lehrerin, die Ende des 19. Jahrhunderts in die Provinz zieht, will der Film die Durchsetzung der Schulpflicht veranschaulichen – was trotz guter Darsteller und idyllischer Naturkulisse gelegentlich etwas pädagogisch verkopft gerät.
In dieser sanften Frauenkomödie raufen sich anlässlich eines Krankheitsfalls auf einer Hühnerfarm drei Generationen zusammen, was dank bukolischer Landschaftsfotografie und einer gut aufgelegten Catherine Deneuve als lässige Großmutter viel Spaß macht – sofern es einem gelingt, Klischees zu ignorieren.
Flott erzählt mit gut aufgelegten Darstellerinnen, werden in Karoline Herfurths Episodenkomödie die Frauenschicksale ihres Vorgängerfilms weitergesponnen – diesmal jedoch mit düstereren Klängen, gelegentlich forciert und weniger lebensnah.
Den Bären verschlägt es in seinem dritten Abenteuer mit seiner Londoner Familie in den peruanischen Regenwald: ein schön ausgestatteter und mit Stars versehener Trip, der jedoch in all seinem Pointenreichtum auch recht überfrachtet und wenig kindgerecht ausfällt.
Mit Laien inszeniert, überzeugt diese Heimatkomödie über einen jungen Dörfler, der mittels Käsemachens seinem Leben eine Richtung gibt, durch Authentizität und vertrackten Charme: ein hinreißendes Filmdebüt.
In der auch musikalisch unerwartet mitreißenden Biographie des britischen Popstars Robbie Williams wird dieser als mal trauriger, mal auftrumpfender Affe verkörpert, der, zerrissen zwischen Starruhm und Komplexen, seinen Weg vom Teeniestar zum Singer-Songwriter schafft.
Das als Anime inszenierte Prequel zu dem »Herr der Ringe«-Epos, das vom Schicksal des Reiches Rohan und Königstochter Hèra handelt, greift bekannte Motive auf, kann aber mit seinem inhaltlichen und stilistischen Mischmasch nicht recht überzeugen.
In einer ausgeruhten Langzeitbeobachtung wird in diesem Dokumentarfilm die Katzenpopulation eines Shinto-Schreins zum roten Faden eines sich metaphorisch aufladenden Panoramas eines idyllischen japanischen Küstenortes: eine unsentimentale und dennoch rührende Bestandsaufnahme tierisch-menschlicher Beziehungen zwischen Kraulen und Verscheuchen.
Im Nachkriegsnorwegen findet eine kleine Ausreißerin Unterschlupf bei einem menschenscheuen Schuster und wird unfreiwillig zur guten Fee des Ortes: Das Weihnachtsmärchen ist sowohl inhaltlich wie ästhetisch gelungen.
Zwischen Mensch und Tier müssen in einem Gestaltwandler-Internat Teenager ihre animalischen Instinkte kontrollieren lernen: Die erste Folge der Verfilmung der deutschen Fantasy-Bestseller-Reihe von Katja Brandis weist schöne Natur- und Tieraufnahmen auf, wirkt jedoch inszenatorisch noch etwas unbeholfen.

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