In dem ruhigen, auf Massenszenen und opulente Bauten verzichtenden Bibelfilm »Maria Magdalena« unternimmt Regisseur Garth Davis (»Lion«) die Rehabilitierung der zentralen Frauenfigur des Neuen Testaments
Michael Stuhlbarg spielt in gleich drei der in diesem Jahr für den »Besten Film« nominierten Oscar-Kandidaten – ohne selbst eine Nominierung zu erhalten.
Man kann der 68. Berlinale einiges vorwerfen, es gab zu wenig große Filme, zu wenig Stars und vielleicht auch zu wenig Qualität. Eines aber war dieses Filmfestival sicher nicht: vorhersehbar oder gar langweilig. Und so sind auch die Preise in diesem Jahr, ob nun verdient oder nicht, vor allem überraschend. Der goldene Bär geht an »Touch Me Not«, einen erotischen Experimentalfilm aus Rumänien. In ihrem Kinodebüt sucht Adina Pintilie nach den unterschiedlichen Spielarten menschlicher Sexualität und vermischt dabei dokumentarische und gespielte Szenen.
Schön, dass Ruth Beckermanns Waldheim-Film den Dokpreis der Berlinale gewonnen hat, auch wenn ich ihn ein paar anderen Filmen (vor allem Claire Simons wunderbaren »Premières Solitudes«) ebenso gegönnt hätte. Doch die Entscheidung für Beckermann ist aufs Lebenswerk gesehen auch preispolitisch gerecht, denn trotz ihres langen Engagements im österreichischen (vor allem) Dokumentarfilm wurde die Filmemacherin bisher mit Auszeichnungen nicht gerade verwöhnt.
Am Ende kommt immer alles ganz anders. Das ist eine Weisheit, die jeder kennt, der oft ins Kino geht. Aber was für Filme gilt, das muss auf Festivals erweitert werden. Den Gewinnerfilm der 68. Berlinale-Ausgabe jedenfalls hatte niemand auf dem Radar gehabt.
»Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte ihrer Klassenkämpfe«, lautet das Motto im Vorspann. »Brüder«, Regie Werner Hochbaum, initiiert und vertrieben durch den Deutschen Verkehrsbund, gezeigt nicht im regulären Kinobetrieb, sondern auf Gewerkschafts- und SPD-Veranstaltungen, ist der Versuch, einen deutschen proletarischen Film zu schaffen.
Kein schlechter Jahrgang für den deutschen Film, zumindest bei der diesjährigen Berlinale. Am vorletzten Tag platziert, ist »In den Gängen« dabei der unspektakulärste Beitrag – unspektakulär auf eine angenehme Art, wohlgemerkt, Bilder, die dem Zuschauer Zeit lassen, sich in ihnen umzusehen.
Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre entdeckten viele internationale Filmfestivals den Genrefilm und präsentierten ihn in speziellen Mitternachtsprogrammen, im Rahmen des »Internationalen Forums des jungen Films« der Berlinale konnte man damals in der Akademie der Künste John Carpenters »Assault on Precinct 13« sehen, vorgestellt von der Zeitschrift »Filmkritik«.
Die Berlinale, genauer: das Programm des Internationalen Forum des jungen Films, hat Guy Maddin erst spät entdeckt, seine frühen Filme (von denen hierzulande auch noch einige ins Kino kamen) liefen beim Filmfest München. Aber mit einem Stummfilm, präsentiert mit prominenter Sprecherin (Isabella Rossellini) und mit Live-Orchestermusik füllte er dann vor einigen Jahren die Deutsche Oper.
Mehrere Freunde von mir sind dieses Jahr mit dem Sicherheitsdienst in den CinemaxX-Kinos in unangenehme Konfrontation geraten, weil sie es wagten, während der Filmvorstellung gegen die hoheitlich preußischen Ordnungsvorstellungen der Herren zu verstoßen. Einer von ihnen wurde sogar gegenüber herbeigerufenen weiteren Security-Kollegen des gewalttätigen Angriffs bezichtigt, nur weil er sich deren Anweisungen nicht schnell genug fügen wollte. Solche Übergriffigkeiten schaffen insgesamt eine angespannte latent aggressive Atmosphäre.