Gerhard Midding

Bereits das Auspacken der Buchsendung war ein Vergnügen. Er hatte ihren Inhalt noch zusätzlich in einen Bogen aus dünnem Papier eingeschlagen. Mit dieser Sorgfalt hatte ich nicht gerechnet, aber sie überraschte mich auch nicht. Nach allem, was ich von ihm wusste, schien sie zum Absender zu passen. Und sie war dem Gegenstand angemessen.

Birnenkuchen mit Lavendel (2015)

»Birnenkuchen mit Lavendel« ist ein sinnliches Märchen über die Rettung eines provenzalischen Birnen- und Lavendelhofs. Mit seiner eigenwilligen Sicht auf die Welt und seinem unverblümt direkten Verhalten wird der unter Asperger leidende ­Pierre (Benjamin Lavernhe) zum charmanten Schutzengel für die schöne Witwe Louise.

Self/less – Der Fremde in mir (2015)

Das Bewusstsein eines totkranken Industriellen wird in einen jungen, gesunden Körper transferiert. »Self/less« ist eine wenig homogene Mischung aus einem ethische Fragen aufwerfenden Science Fiction und vorhersehbarer Actionkost.

Still Alice – Mein Leben ohne Ges­tern (2014)

Eine Familie wird auf eine harte Probe gestellt: Dank einfühlsamer Bildsprache und Julianne Moores herzzerreißend subtilem Spiel gewährt die Geschichte einer strahlend erfolgreichen Frau, die sich langsam auflöst, intime Einblicke in die Wahrnehmungsweise von Alzheimerkranken.

Spider-Man: Far From Home (2019)

Der erste Marvel-Superhelden-Film, der nach den Ereignissen von »Endgame« spielt, greift gleichzeitig auf all das zurück, was altbewährt ist im MCU: ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Pathos und viel CGI-Hokus-Pokus. Eigentlich will Peter Parker, »dein freundlicher Superheld aus der Nachbarschaft«, die Klassenfahrt nach Europa ohne Spinnenmannkostüm genießen. Aber Jake Gyllenhaal als mysteriöser »Mysterio« macht ihm einen Strich durch die Rechnung und dem geplanten Liebesgeständnis an MJ auf dem Eiffelturm.

Kids Run (2020)

Barbara Ott erzählt in ihrem schmerzhaft konsequentem Spielfilmdebüt von einem Amateurboxer am existenziellen Abgrund, der in großer Notlage und Verzweiflung sich und seine drei Kinder durchzubringen versucht. Ein einnehmendes, manchmal an der Karikatur kratzendes Sozialdrama mit einem preiswürdig aufspielenden Jannis Niewöhner.

Sarajevo Film Festival

Sarajevo, 12.–19.8. – 1995 während der Belagerung im Bosnienkrieg aus Protest gegen Krieg und für den Frieden gegründet, hat sich das Filmfestival mittlerweile zum wichtigsten Filmereignis der Balkanregion entwickelt. In 17 Sektionen widmet es sich vor allem dem zeitgenössischen Independentfilm und zeigt zudem Filme, die mit üblichen Konventionen brechen und die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Films erforschen.

Locarno – International Film Festival

Locarno, 3.–13.8. – Das Filmfestival in der Schweiz zählt zu den ältesten und bedeutendsten der Welt. Im internationalen Wettbewerb um den Goldenen Leoparden konkurrieren dieses Jahr 17 Filme aus elf Ländern, darunter zehn Weltpremieren. Highlight ist wie jedes Jahr das Open-Air-Kino auf der Piazza Grande, das zu den größten seiner Art gehört. Als Eröffnungsfilm läuft hier die Actionkomödie »Bullet Train« mit Brad Pitt und Sandra Bullock.

Fünf Seen Festival

Fünfseenland, 24.8.–4.9. – In einer der schönsten Gegenden Deutschlands, dem Fünfseenland südlich von München, zeigt das Festival erneut Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Mitteleuropa. Gesellschaftlich relevante Themen werden unter anderem mit den Sektionen Horizonte-Human-Rights sowie Kino & Klima vertieft. Zum weiteren Rahmenprogramm gehören Filmgespräche in sommerlicher Umgebung, Livemusikkonzerte und eine Dampferfahrt über den Starnberger See. Im Seebad Starnberg gibt es zudem vom 29.7. bis 31.8. OpenAir-Kino mit den besten Filmen der aktuellen Kinosaison.

Festival des deutschen Films

Ludwigshafen, 24.8.–11.9. – Das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen hat sich seit 2005 der Förderung neuer deutscher Filme verschrieben. Der Filmkunstpreis wird unabhängig davon vergeben, ob der Film fürs Kino, Fernsehen oder den digitalen Vertrieb vorgesehen ist. Weitere Preise gibt es für Regie, Darstellung, Produktion und Drehbuch. Ein Publikumspreis komplettiert das Ganze. Gezeigt werden die Filme in zwei großen Kinozelten sowie einem Freiluftkino auf der Parkinsel direkt am Rhein.

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