Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln

Empowerment und Diversität sind traditionell Schwerpunkte beim Internationalen Frauenfilmfest Dortmund/Köln. In diesem Jahr aber überraschte das Festival vor allem mit einer neuen Darstellung von Maskulinität

Dog

Mit seiner unsentimentalen Tonart erweist sich dieses Roadmovie, in dem Channing Tatum als traumatisierter Army Ranger einen kriegsversehrten Hund auf seiner letzten Mission begleiten muss, als ebenso unprätentiöser wie unterhaltsamer Film über die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund – und über ein Land, das von seinen Kriegshelden nichts mehr wissen will.

Nawalny

Das Porträt des russischen Oppositionellen Alexei Nawalny ist hautnah an seinem Protagonisten. Zwar bleibt der Film etwas vordergründig und neigt zur Heroisierung Nawalnys, abgesehen davon bietet er neben der Spannung eines Thrillers faszinierende Einblicke in die Mechanismen des Systems Putin.

Blutsauger

Mit bösem Witz und feiner Ironie übt Julian Radlmaier in seiner »marxistischen Vampirkomödie« zugleich Kritik an Kapitalismus und salonlinkem Besserwissertum. Ein eigenwillig-cinephiles Vergnügen.

Sun Children

Majid Majidi inszeniert rund um vier Teheraner Straßenjungs die sich aus »geschäftlichen« Gründen in der Schule einschreiben, einen besonderen Jugendfilm: vital, erdig und ein wenig kantig.

Memoria

Apichatpong Weerasethakul erzählt von einer Frau, die von einem rätselhaften Knallgeräusch heimgesucht wird und sich in Kolumbien auf die Suche nach dessen Ursprung macht: Eine audiovisuelle Quest von meditativer Ruhe, die in eine Welt der Rätsel und Wunder führt. In der Hauptrolle fasziniert Tilda Swinton.

One of These Days

Beim »Hands On«-Wettbewerb, den ein texanisches Autohaus ausrichtet, gilt: Wer am längsten durchhält mit seiner Hand auf Pick-up-Truck, darf ihn sein eigen nennen. Bastian Günthers an reale Begebenheiten angelehnter Film ist eine bitterböse Reflexion über den Kapitalismus, über Einsamkeit, Wettbewerb und Materialismus.

Fuchs im Bau

Der Mittelschullehrer Fuchs tritt eine Stelle neben der alteingesessenen Gefängnispädagogin Berger im Jugendtrakt einer Wiener Haftanstalt an. In Arman T. Riahis Film bekommt Altbekanntes einen nicht gänzlich neuen, aber doch sympathisch-kautzigen, teils drastischen Drive.

Bettina

Lutz Pehnert zeichnet ein so liebevolles wie gleichzeitig subtiles Porträt der Sängerin und Liederschreiberin Bettina Wegner. Ihre biografische Erzählung und das mit Fingerspitzengefühl ausgesuchte Archivmaterial werfen aussagekräftige Schlaglichter auf ein essenzielles Fragment deutsch-deutscher Kulturgeschichte.

Nico

Ein Film, der alles richtig macht und gerade deshalb überzeugt: Das Debüt um eine Altenpflegerin, die nach einem rassistischen Angriff ihr Trauma bewältigt, wartet mit einer furiosen Hauptdarstellerin auf und ist sensibel, divers und spannend erzählt.

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