Lucky (2017)

Lucky ist 90 Jahre alt, lebt in einem Wüstenkaff in Arizona und muss eines Tages feststellen, dass sein Körper ihm nicht mehr gehorcht – was allerdings kein Grund ist, seine tägliche Routine grundlegend zu ändern. »Lucky«, das Regiedebüt des Schauspielers John Carroll Lynch, ist eine Liebeserklärung an Harry Dean Stanton, der im Herbst 2017 im Alter von 91 Jahren verstarb.

Borga (2021)

York-Fabian Raabe macht in seinem furiosen Debüt aus der Migrationsgeschichte ein vielschichtiges Drama, das immer wieder nach Afrika zurückkehrt.

The Rider (2017)

In ihrem Neo-Western erzählt Regisseurin Chloé Zhao einfühlsam von einem gefeierten Rodeo-Star, der nach einem Unfall nie wieder reiten darf. Es geht um den Verlust des Lebenszentrums; zugleich ist »The Rider« ein leiser Abgesang auf den Wilden Westen.

Exil (2020)

Eindringliches, stilistisch souveränes Psychodrama über die Identitätskrise eines aus dem Kosovo stammenden Ingenieurs (gespielt von Mišel Matičević) der sich rassistisch angegriffen fühlt.

Die Herzogin (2008)

Der hierzulande weniger bekannten Herzogin von Devonshire wird mit dem Film zwar ein Denkmal gesetzt, genauere historische Zusammenhänge treten jedoch hinter den Tändeleien der höfischen Gesellschaft zurück. Keira Knightley ist der etwas puppenhafte, dennoch strahlende Mittelpunkt des Films, verblasst aber neben dem nuancenreichen Auftritt von Ralph Fiennes. Als Ausstattungsfilm fraglos opulent und überzeugend.

Carol (2015)

Per Rückblende wird vom zerbrochenen Glück der Liebe von Carol (Cate Blanchett) und Therese (Rooney Mara) erzählt. Mit »Carol« nimmt sich Todd Haynes abermals das Melodrama der 50er Jahre zum Vorbild, um es mit einem aktuellen Sexualitätsdiskurs zu versehen.
Gerhard Midding

Mir wird bang, wenn ich an die heutige Stichwahl in Brasilien denke. Der Vorsprung Lula da Silvas ist in aktuellen Meinungsumfragen geringer als zuvor erwartet. Jair Bolsonaro hält sich die Entscheidung noch offen, ob er eine Niederlage akzeptieren wird. Seine Anhänger machen jedenfalls schon mobil.

Gerhard Midding

Die Abenddämmerung einer Epoche ist meist eine Zeit der Reife, oft auch eine der Überreife. Die Farben sind gesättigter, sie leuchten kräftiger und definitiver: Sie trotzen ihrem Verschwinden. Bestimmt gehört deshalb das Ende der Stummfilmära zu den Kapiteln der Filmgeschichte, die mir am liebsten sind. Aber »L' Argent« (Das Geld) stellt 1928 alles noch einmal auf Anfang.

Der Junge im gestreiften Pyjama (2008)

Der kleine Bruno vermittelt mit naivem Blick eine Weltsicht des Horrors, die ein diffuses Ohnmachtsgefühl hinterlässt. Und »Der Junge im gestreiften Pyjama« funktioniert als Fabel, die von der Unschuld einer ganzen Kindergeneration berichtet.

Der Pianist (2002)

Die Frage, wie der Holocaust darzustellen sei, muss sich jeder Film zum Thema neu stellen. Mit »Der Pianist«, seiner Adaption der Erinnerungen von Wladyslaw Szpilman, die in Cannes die Goldene Palme erhielt, ist Roman Polanski eine beeindruckend maßvolle Arbeit geglückt: eine Erzählung, die nie die Perspektive des Opfers verlässt.

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