Atlantide

In der Lagune von Venedig will Daniele mit seinem hoch frisierten Motorboot der schnellste sein. Zwischen dokumentarischer und fiktionaler Form erzählt Ancarani ohne Drehbuch in einem realen Milieu seine Geschichte um Konkurrenz-Gebaren und Hedonismus. Ein produktiver, selbstbewusst überästhetisierter Grenzgang voller fantastischer Bilder.

Alle reden übers Wetter

Die Enddreißigerin Clara promoviert in Berlin und kehrt zum 60. Geburtstag ihrer Mutter in die alte Heimat in die brandenburgische Provinz zurück. Annika Pinske gibt mit einem brandaktuellen, angenehm unaufgeregten Debüt Einstand: über die Differenz zwischen dem urbanen Bildungsbürgertum und dem dörflich-proletarischen Gepflogenheiten. Ein pointiertes Gesellschaftsporträt.

Die Zeit, die wir teilen

Stille Reflektion einer intellektuellen Frau, die in der Konfrontation mit sich selbst unangenehmen Wahrheiten begegnet, diese aber schließlich bewältigt. Eine Glanzrolle für die im Alter immer besser werdende Isabelle Huppert.

Bücher-Tipp: Wiener Kinos

Einspruch gegen das Kinosterben: zwei schöne Bände über die Lichtspielhäuser von Wien.
Die Filme des Japaners Ryūsuke Hamaguchi wirken manchmal wie hingetupft. Aber sie haben es in sich. Jetzt kommt »Das Glücksrad« ins Kino.

Beast – Jäger ohne Gnade

Eine zerrüttete Restfamilie sucht Heilung auf Safari in der afrikanischen Savanne, und wird durch den Rachehunger eines bösen Riesenlöwen gezwungen, sich zu verbünden. Was ein packender B-Movie-Survivalthriller mit prominenter Besetzung von Idris Elba sein könnte, ist nur eine Ansammlung von Cheap Thrills, skizzenhaften Figuren und hanebüchenen Dialogen.
Gerhard Midding

Am deutschen Publikum ging die Seligsprechung von Joanna Hogg weitgehend vorüber. „The Souvenir“ lief zwar 2019 im Panorama der Berlinale und machte dort Furore. Aber einen hiesigen Verleih fand der Film nicht. Das Berliner Kino „fsk“ immerhin fasste sich ein Herz, ihn 2020 in Eigeninitiative zu zeigen. Derzeit läuft im wackeren Kino am Segitzdamm die Fortsetzung „The Souvenir II“.

Nope

Peele hat es wieder getan; nach »Get Out« und »Wir« legt er mit dem als Science-Fiction-Horror-Satire im Western-Setting nur unzureichend beschriebenen »Nope« – den er wie die Vorgänger nach eigenem Drehbuch inszenierte – ein wunderbares Beispiel für das vor, was sich gewinnen lässt, wenn einer etwas wagt; nicht zuletzt faszinierende Erkenntnisse über das Wesen des Spektakels.

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