Gerhard Midding

Vor einigen Tagen saß ich an einem Artikel über eine spannende Retrospektive im Filmarchiv Austria. Sie rekapituliert die Rückkehr ins Kino im Wien des Frühjahrs 1945. Tatsächlich ist dies die österreichische Variante des großartigen „Befreite Leinwände“-Projektes, über das ich hier Ende Oktober/Anfang November 2023 schrieb. Einen flotten Anfang hatte ich mir bereits überlegt:

Archiv der Zukunft

Faszinierender Dokumentarfilm über das Naturhistorische Museum in Wien, dessen Bestand mehr als 30 Millionen Objekte umfasst. Die Besonderheit der Institution bringt der Filmtitel zum Ausdruck, die Grundlagenerforschung der Vergangenheit bietet Hinweise für die Zukunft von Lebewesen und Natur. Demgegenüber wird Problematisches der Vergangenheit wie rassistische Schädelvermessungen und geraubte Objekte nur angerissen.
Gerhard Midding

Heute läuft in Großbritannien Andres Veiels »Riefenstahl« an. Das entnahm ich einem Artikel im "Guardian", dem ich noch eine weitere bemerkenswerte Auskunft verdanke. Im Nachlass der Regisseurin fand sich ein Kalender, in dem sie notierte: "NPD wählen". Falls diese Trouvaille im Film auftaucht, muss ich sie auch beim zweiten Kinobesuch übersehen haben.

Gerhard Midding

Das Wohlleben ist für Schauspielerkarrieren nicht immer von Vorteil. Gert Fröbe liefert hierfür ein lehrreiches Beispiel. Jules Dassin hatte »Berliner Ballade«, mit dem er seinen Durchbruch feierte, gesehen und wollte ihn unbedingt als einen der Einbrecher in »Rififi« besetzen. Der Regisseur erlebte einen gehörigen Schock, als der Schauspieler zum Vorsprechen erschien.

Wanda, mein Wunder (2020)

Mit einer seltenen Mischung aus Sensibilität und Sarkasmus sowie einem exzellenten Ensemble implodiert hier der wohl situierte Status Quo einer Schweizer Familie, als deren polnische Pflegerin von ihrem Arbeitgeber schwanger wird.
Gerhard Midding

David Brown hatte wohl recht, als er behauptete, jeder könne sich noch daran erinnern, wann er »Der weiße Hai« zum ersten Mal gesehen hat. Für mich trifft das auf alle Fälle zu. Ich holte ihn mit zwei Jahren Verspätung nach, als er 1977 im Sommerprogramm des alten Astoria in Bielefeld lief. Da ich daheim meine Brille hatte liegen lassen, mussten mein Schulfreund Heiko und ich uns in die erste Reihe setzen.

E-Mail an... Burhan Qurbani

Burhan Qurbani, Regisseur und Drehbuchautor, 1980 in Erkelenz geboren, studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg. Sein Kurzfilm »Illusion« (2007) und sein Langfilmdebüt »Shahada« (2010) erhielten zahlreiche Preise. 2014 folgte »Wir sind jung. Wir sind stark«. 2020 gewann er mit »Berlin Alexanderplatz« fünf Deutsche Filmpreise. Sein neuer Film »Kein Tier. So Wild.« startet am 8. Mai in den Kinos.
von: 
Noemié Merlant zieht die Blicke auf sich und schleudert sie mit roher Kraft zurück.

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