Kritik zu Alles voller Monster
Ein Animationsfilm abseits von Pixar und Co: Ein Wissenschaftler à la Frankenstein erschafft ein Monster nach dem anderem und überlässt sie dann sich selbst
Bereits Pixar hat mit »Die Monster AG« gezeigt, dass Monster höchst liebenswerte Wesen sein können, zumal im Animationsfilm. Daran kann »Alles voller Monster« anknüpfen, in dem die wahren Monster einmal mehr menschliche Gestalt haben. Der Film basiert auf dem ersten Band der »Stitch Head«-Kinderbuchreihe von Guy Bass und knüpft an den Frankenstein-Mythos vom mad scientist und dem von ihm geschaffenen Monster an. Schon in Mary Shelleys Roman war das Monster eine tragische Figur, auf der Suche nach der eigenen Identität und seinem Vater, der ihn verstoßen hatte. »Alles voller Monster« erzählt aus der Perspektive der Schöpfung, nicht des Schöpfers.
In einem Schloss, hoch über einer kleinen Stadt gelegen, erschafft ein verrückter Wissenschaftler ein Monster nach dem anderen, ist dabei aber so von seiner Arbeit besessen und gleichzeitig zerstreut, dass er die neu geschaffenen Monster sofort wieder vergisst und es seinem Assistenten mit dem Namen Stichkopf überlässt, sich um sie zu kümmern. Dieser ist selbst die erste Kreation des Wissenschaftlers und kennt – wie die Monster – das Leben außerhalb des Schlosses nicht. Es legt auch niemand Wert darauf, es kennenzulernen, haben doch die Monster genauso viel Angst vor den Menschen wie die Menschen vor den Monstern.
Eines Tages kommt ein Mann mit dem vielsagenden Namen Fulbert Freakfinder in die Stadt. Als höchst geschäftstüchtiger Betreiber seines »Fahrenden Jahrmarkts unnatürlicher Wunder« ist er stets auf der Suche nach neuen Attraktionen. Als er von den Monstern im Schloss erfährt, setzt er alles daran, ihrer habhaft zu werden. Schließlich gelingt es ihm, mit seinen Versprechungen von Ruhm, Geld und – vor allem – Liebe auch Stichkopf zu korrumpieren (selbst wenn sich das ihm hingestellte Wohnmobil als Billigware entpuppt). Glücklicherweise gibt es unter der Dorfbevölkerung noch das kluge, abenteuerlustige Mädchen Arabella, das Freakfinders Absichten durchschaut und bei Stichkopf einen Prozess der (Selbst-)Erkenntnis in Gang setzen kann.
Das hektische Tempo des Films ist gewöhnungsbedürftig, ein wenig entschädigen dafür schwarz-weiße Zeichentricksequenzen, die den Tuschezeichnungen der Buchvorlage Tribut zollen. Die Monster selbst sind originell, Namen wie Schmetterschwein, Skaterdog, Octochicken und Rhino-Dino lassen erkennen, aus welchen verschiedenen Tieren sie zusammengesetzt sind. Gerne hätte man von ihnen mehr gesehen, aber die Geschichte konzentriert sich auf Stichkopf. Der ist eine schöne Identifikationsfigur, die Kindern die Angst vor dem Andersartigen nehmen kann. Allerdings wird die Andersartigkeit der Monster hier stark zurückgenommen in dem Sinne, dass sie nie wirklich erschrecken. Der Ausgangspunkt der Erzählung mag der Horror von Frankenstein sein, doch gruselig ist dieser Film kaum, betont vielmehr die komödiantischen Aspekte. Sollte es am Ende diese Monster als Plüschtiere zu kaufen geben, wäre die Kritik, die der Film am Merchandising übt, eine höchst zwiespältige Angelegenheit.
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