Patrick Heidmann

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Filmkritiken von Patrick Heidmann

Den klassischen Maßstäben eines »guten Films« wird Ridley Scott nicht wirklich gerecht. Dafür lässt er sein Ensemble zu hemmungslos chargieren. Aber es ist auch amüsant, Lady Gaga, Jared Leto und Co. dabei zuzusehen, wie sie jede Subtilität über Bord werfen. Und an prächtigen Schauwerten, von den Kostümen bis zu den Locations, mangelt es auch nicht
Für den immensen Erfolg auf den Musicalbühnen von New York und London dürften vor allem die Songs aus der Feder von Pasek & Paul verantwortlich gewesen sein. Denn der problematische Protagonist und ein Plot, der allzu leichtfertig mit den psychischen Schwierigkeiten von Teenagern umgeht, halten dem Brennglas der Kamera nicht stand
Francis Lees Film über eine Affäre zwischen zwei Frauen im Dorset des frühen 19. Jahrhunderts ist nicht leicht zugänglich. Gerade in seiner sperrigen Sinnlichkeit geht er aber, auch dank Kate Winslet, besonders nahe
Vermutlich wäre ein Dokumentarfilm über das Leben von Yotam Ottolenghi noch spannender geworden. Doch uninteressant ist es nicht, wie Regisseurin Laura Gabbert ihn und einige Kolleg*innen bei der Vorbereitung zu einem Event am Metropolitan Museum of Art in New York begleitet
Als Verneigung vor dem Magazinjournalismus des 20. Jahrhunderts und nostalgische Liebeserklärung an ein idealisiertes Frankreich geht Wes Andersons episodisch angelegter Spielfilm zwar nicht unbedingt zu Herzen. Aber an visuellem Einfallsreichtum und geschliffenem Wortwitz ist er kaum zu überbieten
Fast 30 Jahre später knüpft »Candyman« sehr geschickt an das gleichnamige und längst zum Horror-Klassiker gewordene Original an. Für Regisseurin Nia DaCosta und ihren Mit-Autor Jordan Peele bedeutet das in ihrer Geschichte über einen Maler, der in Chicago dem alten Fluch vom Haken-Mörder nachspürt, nicht nur ein modernisiertes Setting und Cameo-Auftritte damaliger Schauspieler*innen, sondern auch thematische Komplexität wenn es etwa um alteingesessene rassistische Gewalt oder Gentrifizierung geht
Die Erlebnisse der rüstigen Rentnerin Helen nach ihrem nicht ganz freiwilligen Umzug in eine Seniorenresidenz sind leider kaum je aufregender als der sonntägliche Tanztee im Heim. Dem hochkarätig-erfahrenen Ensemble um Ellen Burstyn wird das nicht gerecht
Franka Potentes Regiedebüt birgt Schmalzpotenzial, entpuppt sich aber als besonnenes Drama mit einer überragenden Kathy Bates
Basierend auf dem Broadway-Hit von Lin-Manuel Miranda gelingt Jon M. Chu ein mitreißendes Kino-Musical, das zwar mit wenig Plot, aber umso mehr schweißtreibender Straßenparty-Stimmung aufwartet
Wie so viele Fortsetzungen drückt auch »A Quiet Place 2« in jeder Hinsicht mehr auf die Tube, von der fast minimalistischen Intimität des Originals bleibt nicht viel übrig. Überzeugende Schauspieler und jede Menge Spannung machen die Sache aber auch dieses Mal zu einem großen Vergnügen

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Meldung
Sofia Coppola, 1971 als Tochter von Eleanor und Francis Ford Coppola geboren, stand Sofia schon als Kind und Jugendliche vor der Kamera, unter anderem als Mary Corleone in »Godfather III«.
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Hauptsache Bühne: Die uramerikanische Erfahrung eines Sommerlagers für Theater-Freaks: campy »Theater Camp«.
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Universelle Luxus-Klischees: In »Eine Billion Dollar« erbt ein junger Berliner ein Vermögen, muss damit aber Gutes tun.
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Die neue, mit Spannung erwartete Serie von Brit Marling und Zal Batmanglij, »A Murder at the End of the World«, setzt den Trend zur Wiederbelebung des Whodunit nach Agatha-Christie-Art fort. Mit originellen und sehr zeitgemäßen Einfällen natürlich.
Thema
Geht für Japan ins Oscar-Rennen: »Perfect Days«, eine zauberhafte Alltagsmeditation von Wim Wenders. Patrick Heidmann hat ihn bei der ­Präsentation des Films auf dem Tokyo International Film Festival begleitet.
Tipp
In der britischen Graphic-Novel-Adaption »Bodies« involviert ein Leichenfund Polizisten aus verschiedenen Jahrzehnten und gar Jahrhunderten.
Tipp
In »Eine Frage der Chemie«, Adaption des Bestsellers von Bonnie Garmus aus dem letzten Jahr, schlägt sich eine talentierte Chemikerin als TV-Köchin durch.
Thema
Sie wurde bekannt mit dem Remake einer kolumbianischen Telenovela: »Ugly Betty« – ein Pionierjob. Aber danach war America Ferrera auf das Image der modernen Frau von nebenan festgelegt. Was man daraus machen kann, hat sie in »Barbie« gezeigt. Es müsste jetzt aufwärtsgehen.
Meldung
James Burrows, 1940 in Los Angeles geboren, hat bei Serien wie »Taxi« (1978), »Cheers« (1982) oder »Will & Grace« (1998) und der Ursprungsserie »Frasier« als Regisseur und Produzent gearbeitet.
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»Fair Play« belebt nicht nur die Ästhetik des Erotikthrillers der Neunzigerjahre neu, sondern schildert sehr modern die Disparität der Geschlechter in den Erfolgsjobs an der Wall Street.