Patrick Heidmann

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Filmkritiken von Patrick Heidmann

Vermutlich wäre ein Dokumentarfilm über das Leben von Yotam Ottolenghi noch spannender geworden. Doch uninteressant ist es nicht, wie Regisseurin Laura Gabbert ihn und einige Kolleg*innen bei der Vorbereitung zu einem Event am Metropolitan Museum of Art in New York begleitet
Als Verneigung vor dem Magazinjournalismus des 20. Jahrhunderts und nostalgische Liebeserklärung an ein idealisiertes Frankreich geht Wes Andersons episodisch angelegter Spielfilm zwar nicht unbedingt zu Herzen. Aber an visuellem Einfallsreichtum und geschliffenem Wortwitz ist er kaum zu überbieten
Fast 30 Jahre später knüpft »Candyman« sehr geschickt an das gleichnamige und längst zum Horror-Klassiker gewordene Original an. Für Regisseurin Nia DaCosta und ihren Mit-Autor Jordan Peele bedeutet das in ihrer Geschichte über einen Maler, der in Chicago dem alten Fluch vom Haken-Mörder nachspürt, nicht nur ein modernisiertes Setting und Cameo-Auftritte damaliger Schauspieler*innen, sondern auch thematische Komplexität wenn es etwa um alteingesessene rassistische Gewalt oder Gentrifizierung geht
Franka Potentes Regiedebüt birgt Schmalzpotenzial, entpuppt sich aber als besonnenes Drama mit einer überragenden Kathy Bates
Die Erlebnisse der rüstigen Rentnerin Helen nach ihrem nicht ganz freiwilligen Umzug in eine Seniorenresidenz sind leider kaum je aufregender als der sonntägliche Tanztee im Heim. Dem hochkarätig-erfahrenen Ensemble um Ellen Burstyn wird das nicht gerecht
Basierend auf dem Broadway-Hit von Lin-Manuel Miranda gelingt Jon M. Chu ein mitreißendes Kino-Musical, das zwar mit wenig Plot, aber umso mehr schweißtreibender Straßenparty-Stimmung aufwartet
Wie so viele Fortsetzungen drückt auch »A Quiet Place 2« in jeder Hinsicht mehr auf die Tube, von der fast minimalistischen Intimität des Originals bleibt nicht viel übrig. Überzeugende Schauspieler und jede Menge Spannung machen die Sache aber auch dieses Mal zu einem großen Vergnügen
Als der Kalte Krieg 1960 einem ersten Höhepunkt entgegensteuert, wird der unscheinbare britische Geschäftsmann Greville Wynne angeheuert, um regelmäßig in die UdSSR zu reisen und als Kurier für den sowjetischen Geheimdienstmitarbeiter Penkovsky zu dienen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Benedict Cumberbatch überzeugt in der Titelrolle dieses grundsoliden Films auf ganzer Linie
Die Gratwanderung zwischen blutig-rachlüsternem Psychothriller und einer komplexen Auseinandersetzung mit Nazi-Gräueltaten und Kriegstraumata gelingt dem israelischen Regisseur Yuval Adler in seinem zweiten englischsprachigen Film nur bedingt. Immerhin wissen Noomi Rapace, Chris Messina und Joel Kinnaman in den Hauptrollen zu überzeugen
Die bemerkenswerte und bittere Geschichte von Marcel Marceau, seinem Heldenmut und der lebensrettenden Kraft der Kunst im Frankreich des Zweiten Weltkriegs mag von Regisseur Jonathan Jakubowicz filmisch konventionell und auch ein wenig oberflächlich umgesetzt sein. Ihrer Faszination tut das nur bedingt Abbruch

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»The Regime« ist der kühne Versuch einer Satire auf sehr aktuelle weltpolitische Ereignisse wie das Erstarken von Autokratie und Nationalismus in Europa. Kate Winslet spielt eine »Kanzlerin«, die, zur Hypochonderin geworden, die Allianz mit den USA und der NATO aufgibt.
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Donald Glover und Maya Erskine sind zwar die neuen »Mr. & Mrs. Smith«, kommunizieren aber anders als Angelina Jolie und Brad Pitt im Film von 2005 nicht über Action miteinander, sondern – oh Wunder – per Gespräch.
Thema
Lupita Nyong'o legte mit dem Oscar für »12 Years a Slave« einen Karriere-Blitzstart hin. Inzwischen hat sie in Blockbustern gespielt, macht Theater, produziert. In diesem Jahr ist sie Präsidentin der Berlinale-Jury – ohne den typischen Arthouse-Background und als erste Schwarze Person auf diesem Posten.
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Unheimliche Heime: In »The Woman in the Wall« geht es um das traumatische Erbe der Magdalenenheime.
Meldung
Sofia Coppola, 1971 als Tochter von Eleanor und Francis Ford Coppola geboren, stand Sofia schon als Kind und Jugendliche vor der Kamera, unter anderem als Mary Corleone in »Godfather III«.
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In »American Symphony« begleitet Matthew Heineman den Jazzmusiker Jon Batiste durch Höhe- und Tiefpunkte von Schaffen und Privatleben.
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Hauptsache Bühne: Die uramerikanische Erfahrung eines Sommerlagers für Theater-Freaks: campy »Theater Camp«.
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Universelle Luxus-Klischees: In »Eine Billion Dollar« erbt ein junger Berliner ein Vermögen, muss damit aber Gutes tun.
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Die neue, mit Spannung erwartete Serie von Brit Marling und Zal Batmanglij, »A Murder at the End of the World«, setzt den Trend zur Wiederbelebung des Whodunit nach Agatha-Christie-Art fort. Mit originellen und sehr zeitgemäßen Einfällen natürlich.