Neue Visionen Filmverleih

Im Verleih:

Die Regisseurin Julie Bertucelli versenkt diesmal ihren Blick in die französische Provinz und versucht sich auf dem Terrain des Starkinos, mit gemischter Bilanz: Catherine Deneuve glänzt routiniert als Mutter, die sich vom Leben verabschieden will, während Chiara Mastroianni als ihre entfremdete Tochter unterbeschäftigt ist: »Der Flohmarkt von Madame Claire«
Der Kampf einer Firmenbelegschaft gegen ihre Entlassung, geschildert in oft fiebrigen, pseudodokumentarischen Bildern und mit dem kraftvollen Vincent Lindon als Wortführer in einem ansonsten stets vielstimmigen Film. Kämpferisch, aber nicht eindimensional legt der Film den Finger in die offene Wunde der »Gesetze des Marktes«
In der Fortsetzung der Erfolgskomödie »Monsieur Claude und seine Töchter« muss Reaktionär Claude seine Schwiegersöhne vom Auswandern abbringen, ein Vorhaben, das immer noch eine erstaunliche Bandbreite von albernen bis giftigen Witzen zeitigt
In einem menschenfeindlichen, vom Schneesturm gepeitschten Moskau lässt eine mittellose Kirgisin ihr Neugeborenes im Krankenhaus zurück und kämpft ums Überleben: Sergey Dvortsevoys Film »Ayka« ist das erschütternde Porträt einer Mutter am Abgrund. Für ihr packendes Spiel wurde Samal Yeslyamova in Cannes ausgezeichnet
Veit Helmer betrachtet visuelles Erzählen als Kür des Filmemachens. Sein Film »Vom Lokführer, der die Liebe suchte« erzählt ohne Worte die anrührende und zugleich komische Geschichte eines einsamen Mannes in Aserbaidschan
Ein Gangsterepos, das im Kern eine Liebesgeschichte und dessen Schale eine Parabel auf das Fieber des Wandels ist, das China ergriffen hat. Jia Zhangke spürt ihm in einer Suchbewegung nach, die von seiner Heimatprovinz Shanxi zu den Städten am Ufer des Jangtse führt, die der gesellschaftliche Fortschritt dem Untergang weiht: »Asche ist reines Weiß«
Naomi Kawases naturmystische Vision einer Wiedergeburt ist visuell beeindruckend, es mangelt ihr aber an innerer Kohärenz: »Die Blüte des Einklangs«
Den veränderungswütigen Sommer 1989 in Deutschland inszeniert der Film »Adam und Evelyn« als melancholischen Abschied von der DDR. Mit komischen und anrührenden Momenten
Eine feministische Mutter versucht damit klarzukommen, dass ihre pubertierende Tochter zum Islam konvertiert ist. Trotz der gut aufgelegten Hauptdarstellerin Caroline Peters zieht die Culture-Clash-Komödie nicht und hinterlässt mit seiner unglücklichen Erzählhaltung einen bitteren Beigeschmack: »Womit haben wir das verdient?«
Es ist ein Stoff, wie gemacht für ein fettes Bollywood-Melodram, doch die Geschichte der wachsenden Zuneigung zwischen einem Dienstmädchen und dem jungen Herrn, dem sie den Haushalt führt, entwickelt sich zu einer sanften Kritik der gewaltsamen Verhältnisse. »Die Schneiderin der Träume« ist eine echte Rarität: ein glaubwürdiger, ehrlicher Liebesfilm aus Indien