Jens Balkenborg

Filmkritiken von Jens Balkenborg

Eine belarussische Studentin nimmt die illegalen Geschäfte ihres Vaters wieder auf und schmuggelt Material aus der Sperrzone von Tschernobyl. In Lothar Herzogs eigenwilligem Debüt wird der kontaminierte Wald zwischen Belarus und der Ukraine zum ambivalenten Sehnsuchtsort und Spiegel für gesellschaftliche und persönliche Traumata
Der Dokumentarfilm erzählt von Männern im unwirtlichen russischen Norden, die ihren Obsessionen in Garagen nachgehen. Die Verbindung von empathischem Blick und soziologischer Studie sorgt für Reibungen
Unterhaltsames Porträt des Chaos Computer Club (CCC) von der Gründung im Jahr 1981 bis heute
Ein ehrlicher, unverkitschter Film über eine ungewöhnliche Romanze, der mit großem Selbstverständnis den Bordellalltag und eine lesbische Liebe in Szene setzt
Daphne Charizani verbindet Migrationsdrama und Antikriegsfilm zu einer Heldinnengeschichte. Ein weitestgehend leises Drama, in dem sich Welten berühren
Ausgelöst durch den viral gegangenen Amateurporno einer Lehrerin filetiert Radu Jude in seiner Satire unsere Gegenwart. Das unterhaltsam-sperrige Machwerk stellt sich als experimentelles Triptychon gegen klassische narrative Muster: eine filmische Skizze der Obszönität
Wie lässt sich die Raumfahrt mit der Familie vereinbaren? Alice Winocour erzählt von einer Astronautin mit Mars-Ambitionen, die ihre kleine Tochter auf der Erde zurücklassen muss, modern und geerdet mit Blick auf die große Geste im Kleinen
In ihrem zweiten Spielfilm erzählt Sandra Wollner von einem Androiden, der in die Rolle einer verschollenen Tochter und eines vor Jahrzehnten verstorbenen Bruders schlüpft. Was macht uns zu Menschen und was bedeuten Erinnerungen? Stilistisch bravouröses, verstörendes Assoziationskino um die Institution der Familie
Ein Vater aus ärmlichen Verhältnissen macht sich zu Fuß auf den Weg ins 300 Kilometer entfernte Belgrad, um für das Sorgerecht für seine Kinder zu kämpfen. Mit berstender Ruhe inszeniert Srdan Golubović diesen Roadtrip, in dem Goran Bogdan als schweigsamer, stoischer Held glänzt
In einem religiösen Zentrum für jugendliche Mütter in Buenos Aires lernt eine junge Novizin zwei 17-jährige Mütter kennen und entwickelt selbst Muttergefühle. Maura Delperos Spielfilmdebüt thematisiert leise-eindrücklich eine Mutterwerdung und entwirft ein Porträt der Weiblichkeit