Gerhard Midding

Um den Oscar für den besten ausländischen Film konkurrieren in diesem Jahr zwei Filme, die mehr verbindet als trennt. »Cold War« von Pawel Pawlikowski und »Roma« von Alfonso Cuarón sind in Schwarzweiß gedreht; beide haben Wurzeln in der Biographie ihrer Regisseure: Pawlikowski hat sich von der unmöglichen Liebe seiner Eltern inspirieren lassen, Cuaróns Film ist eine Hommage an sein Kindermädchen.

Film des Monats Dezember »Shoplifters«

In seinem Cannes-Gewinnerfilm zeichnet Kore-­eda das sensible Porträt einer eigentümlichen Familie von Dieben und Betrügern. Sein stiller Film ist gleichermaßen das Por­trät japanischer Rezessionsverlierer und eine Reflexion über die Definition von »Familie«
Gerhard Midding

Wenn ich morgens den gebrauchten Kaffeefilter in den Müll werfe, muss ich manchmal an William Goldman denken. Ich erinnere mich dann an den Beginn von »Ein Fall für Harper«, wo Paul Newman keinen frischen Kaffee mehr im Haus hat und sich schließlich überwindet, den vom Vortag noch einmal aufzubrühen. Ich frage mich dann, wie das wohl schmeckt, widerstand aber bisher immer der Versuchung, es mal auszuprobieren.

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen

Im zweiten von wahrscheinlich fünf Teilen des »Harry Potter«-Spin-offs greift der von Johnny Depp mit angenehm stoischer Härte gespielte Grindelwald nach der Macht. Newt Scamander (Eddie Redmayne) und seine Mitstreiter aus dem ersten Teil reisen nach Paris, um den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Bild- und soundgewaltiges Spektakel für Genrefans, das düsterer und komplexer daherkommt als sein Vorgänger
Gerhard Midding

Der letzte Tag im Leben meines Vaters war ereignisreich. Er hatte für die Mittagszeit eine Verabredung getroffen, der er mit einer gewissen Anspannung und Genugtuung entgegenblickte. »Also sind die Erinnerungen von Hermann Midding noch gefragt«, sagte er, während er Tee für sich aufgoss. Ein-, zweimal im Jahr kam es vor, dass er von sich in der dritten Person sprach.

Weg mit den Plattitüden! – Das Tokyo International Film Festival

Das Tokyo International Film Festival hat sich die Frauenförderung nicht gerade auf die Fahne geschrieben – und stach in diesem Jahr doch durch Filme von Regisseurinnen heraus, die durchaus mehr Aufmerksamkeit an zentraler Stelle verdient hätten

Streaming-Tipp: »The Other Side of the Wind«

Orson Welles letzter, postum fertig gestellter Film »The Other Side of the Wind« ist nun, vier Jahrzehnte nach Ende der Dreharbeiten, auf Netflix zu sehen. Dazu läuft eine Dokumentation, die eine Gebrauchsanleitung zu seinem geheimnisumwobenen filmischen Testament liefert

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