Shut Up and Play the Piano

Jedickes Dokumentarfilmdebüt »Shut Up and Play the Piano« über den Musiker Chilly Gonzales ist ein quirliger Bilderreigen. Ein sehenswerter Film, dem man aber anmerkt, dass der Künstler sich nicht wirklich in die Karten blicken lässt

Naomis Reise

Frieder Schlaich greift in seinem Film »Naomis Reise« zwar die typischen Motive eines Gerichtsdramas auf, aber nur um konsequent mit ihnen zu brechen. Sein bewusst spröder, halbdokumentarischer Stil ermöglicht einem einen analytischen Blick auf das deutsche Justizsystem, der dessen Voreingenommenheit schonungslos offenlegt

Venedig: Triumph für Netflix

Große Filmkunst geht offenbar auch per Streaming: Das von Netflix produzierte schwarz-weiße Familiendrama »Roma« gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen
Gerhard Midding

Der bildenden Kunst stand die Welt bisher nicht so weit offen wie dem Kino. Ein Film kann, sofern dies nicht die politische, religiöse oder ökonomische Zensur verhindert, im Prinzip auf allen Kontinenten gleichzeitig laufen. Bouchra Khalili ist eine bildende Künstlerin, die sich anschickt, die Aufholjagd zu gewinnen.

Venedig: Raus aus der Blase

Paul Greengrass porträtiert in »22. Juli« eine Gesellschaft, die nach dem Breivik-Attentat um ihre Zivilität ringt, Dokumentarfilmer Errol Morris lässt Trump-Berater Steve Bannon zu Wort kommen: Am Samstag endet das 75. Filmfestival von Venedig mit der Vergabe der Goldenen Löwen

Venedig: Deutschstunden

Florian Henckel von Donnersmarck stellt im Wettbewerb von Venedig seinen bereits als Oscar-Kandidat eingereichten Film »Werk ohne Autor« vor

Film des Monats September »Styx«

Ein Kammerspiel auf hoher See, konsequent an Bord einer Yacht in Szene gesetzt: wie eine Seglerin auf ein havariertes Flüchtlingsboot trifft – und wenig ausrichten kann: »Styx«

Venedig: Western wie neu

In Jacques Audiards »The Sisters Brothers« zeigen männliche Helden ihre feminine Seite, Willem Dafoe setzt Vincent van Gogh In »At Eternity's Gate« ein schauspielerisches Denkmal und László Nemes enttäuscht nach »Son of Saul« mit »Sunset«
Gerhard Midding

Die Kuratoren der damaligen Retrospektive waren Thom Andersen und Noel Burch, deren Film »Red Hollywood« Ende September im Arsenal läuft. (Wie ich dem Programm entnehme, haben sie ihn 2013 noch einmal überarbeitet.) Burch selbst war ein unmittelbar Betroffener: Seine akademische Karriere war ebenfalls der Kommunistenjagd zum Opfer - was daran gemahnt, dass Hollywood nur die publicityträchtige Speerspitze einer Kampagne war, in deren Verlauf das Nachkriegsamerika mit den progressiven Ideen der Roosevelt-Ära aufräumte.

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