Gerhard Midding

Jeff Nichols ist ein Regisseur, der alles ein wenig anders macht. Dabei ist er kein Bilderstürmer oder Rebell. Vielmehr knüpft er an große, lyrische Traditionen des amerikanischen Kinos an; die Filme von John Ford und Clint Eastwood etwa hat er genau studiert. Aber die Konventionen unterläuft er gern.

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Wenn ein Regisseur und eine Schauspielerin 16 Filme miteinander gedreht haben, sollte man meinen, dass zwischen ihnen ein tiefes Einverständnis herrschte. Aber Hideko Takamine wusste nichts Gutes über Mikio Naruse zu berichten. "Was für ein bösartiger alter Mann!" schimpfte sie nachträglich über ihn. Seine Zurückhaltung brachte sie zur Verzweiflung; seine Weigerung, mit den Darstellern zu sprechen, kam ihr geradezu niederträchtig vor.

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Bei seinen Figuren konnte man immer sicher sein, dass sie die gescheitesten im Raum waren. Nicht die smartesten, sondern die lebensklügsten. Schon ganz früh schien er alle Verlockungen zu durchschauen, die das Leben bereithält. Als Adolf Wohlbrück ins Exil ging, verlor das deutsch-österreichische Kino eine Weltläufigkeit, die es nie wiederfand; allenfalls noch, wenn er selbst nach dem Weltkrieg gelegentlich zu ihm zurückkehrte.

Netflix: »The Old Guard«

Der Netflix-Film »The Old Guard« mit Charlize Theron will neu sein, macht aus einer Menge Stoff jedoch denkbar wenig.

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Martin Freeman brilliert in »Breeders« als mit der Gesamtsituation überforderter Vater. Ab 4.8. bei Sky

Streaming-Tipp: »Homemade«

Zoom-Konferenz mit Verflossenen: »Homemade« ist der Omnibusfilm der Corona-Epoche: Der Chilene Pablo Larraín hat siebzehn Filmemacher dazu angestiftet, ihre Erfahrungen der Quarantäne für eine Netflix-Produktion als Kurzfilm zu verarbeiten
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Das Warten auf »Tenet« ist zwar noch nicht vorüber. Aber wir müssen uns nicht mehr in beckettscher Geduld fassen: Sein Erscheinen ist jetzt für einen festen Termin angekündigt. Der Film, der den Sommer retten sollte, kommt in den USA nun am 3. September heraus, dem Labor Day Weekend, das früher das Ende der Saison einläutete.

Buch-Tipp: Marlon Brando. Der versilberte Rebell.

Treffen sich zwei Rebellen: Ein legendärer Autor über einen legendären Schauspieler: Jörg Fausers funkelnde, einsichtsvolle Marlon-Brando-Biografie ist neu aufgelegt

Seine Musik ist unendlich

Am 6. Juli, mit 91, ist der große italienische Filmkomponist Ennio ­Morricone gestorben. Statt eines klassischen Nachrufs: eine Hymne auf seine ­unverwechselbare Klangwelt, in der es sägt und seufzt und schluchzt

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