Lunana – Das Glück liegt im Himalaya

Der Lehrer Ugyen wird nach Lunana strafversetzt, an die entlegenste Schule Bhutans. Dort, nicht mehr abgelenkt von den Errungenschaften des digitalen Zeitalters, setzt bei dem jungen Mann ein Nachdenken ein. Doch für ein simples Zurück-zur-Natur-Happy-End ist der am Originalschauplatz mit Lai*innen gedrehte Film zu klug.

Licorice Pizza

So leicht und lässig, als wäre es ein Film von Richard Linklater, ist das neue Werk des Perfektionisten Paul Thomas Anderson eine Hommage an die eigene Jugendzeit im San Fernando Valley, in den frühen Siebzigerjahren, in denen die Politik immer schmutziger und die Filmwelt und die Liebe verheißungsvoll aufregend war.

Gloria Mundi

Die soziale Spaltung Frankreich lässt den altgedienten Utopisten Robert Guédiguian nicht ruhen. Nicht einmal der familiäre Zusammenhalt kann der Entsolidarisierung mehr trotzen. Sein bewährtes Darstellerensemble (Ariane Acaride, Gérard Meylan, Jean-Pierre Daroussin, Anais Demoustier) verleiht den Figuren Würde und Ambivalenz. Ein leises Pendant zum Aufruhr, den die Gentrifizierung in Spielbergs »West Side Story« auslöst.

Effigie – Das Gift und die Stadt

Mit hübschen Bildern und viel Kulisse verfilmt Udo Flohr die wahre Geschichte einer Bremer Serien-Giftmörderin Anfang des 19. Jahrhunderts. Konventionell erzählt und inszeniert braucht es dafür nicht die große Kinoleinwand.

Charlatan

Biografisches Porträt, das sich mit dem Leben des tschechoslowakischen Heilers Jan Mikolášek (1889-1973) zwar einige Freiheiten herausnimmt, das die Essenz von dessen Wirken abseits und inmitten der Politik aber wohl gerade deswegen mühelos auf den Punkt bringt. Mikolášek in zwei Lebensaltern wird hervorragend dargestellt von Ivan Trojan und seinem Sohn Josef.

Bad Tales – Es war einmal ein Traum

In sinnlicher Sommeratmosphäre erzählen die Zwillingsbrüder Damiano und Fabio D'Innocenzo römische Vorstadtgeschichten als Pandämonium unterdrückter Aggressionen und uneingestandener Sehnsüchte. Reizvolle Details und grotesker Humor verhindern nicht, dass seine alles überlagernde Abgeklärtheit und Bitterkeit den Film letztlich stumpf machen.

An Impossible Project

Eine Geschichte der Rettung der Polaroid-Kamera und der Neuerfindung der verloren gegangenen fotochemischen Rezeptur für die Filme: Nichts ist unmöglich, beweist diese charmante Dokumentation, wenn man sich erst mal entschieden hat, gegen den digitalen Strom zu schwimmen.

Schwestern – Eine Familiengeschichte

Drei Schwestern mit algerischen Wurzeln im heutigen Frankreich hinterfragen ihre Familiengeschichte, als die älteste von ihnen die Kindheitserinnerungen in einem Theaterstück verarbeitet. Yamina Benguigui gelingt es, von ihrer Herkunft ohne Kitsch, dafür mit angemessener Komplexität zu erzählen.
Gerhard Midding

Mit „Spiderman – No Way Home“ ist vor wenigen Tagen der erste Blockbuster angelaufen, dessen Zahlen nicht durch Corona getrübt scheinen. Endlich ein Kassenerfolg, der nicht mehr relativiert werden muss. Die Rekorde, die er am ersten Wochenende brach - zweitbester US-Start (260 Millionen Dollar), drittbester weltweit (587 Millionen) -, stehen für sich, ohne wenn und aber, und entrücken dies Phänomen resolut der Krise.

Amazon: »Being the Ricardos«

Die Erfindung der Sitcom aus dem Geist von »I Love Lucy«: Aaron Sorkin zeigt in »Being the Ricardos« fünf Tage im Leben der Lucille Ball.

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