Interview: Jon Hamm über »Your Friends and Neighbors«

»Ich merke mein Alter mehr«
Jon Hamm in »Your Friends and Neighbors« (Serie, 2025). © Apple TV+

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Mit der Serie »Mad Men« gelang ihm 2007 der große Durchbruch. Sieben Staffeln lang spielte Hamm den Werbe- und Lebemann Don Draper, wofür er mit dem Emmy und dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Nach Nebenrollen in Filmen wie »The Town«, »Baby Driver« oder »Top Gun: Maverick« konzentriert sich der 54-Jährige zuletzt wieder mehr auf Serien und trat in »The Morning Show«, »Fargo« und »Landman« als Charakterdarsteller auf. In »Your Friends and Neighbors« spielt er einen Hedgefondsmanager, der beginnt, seine Nachbarn auszurauben

Mr. Hamm, »Your Friends and Neighbors« ist die erste Serie seit »Mad Men«, an der Sie nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Produzent beteiligt sind. Was reizte Sie gerade an diesem Stoff so sehr?

Jon Hamm: Es war zunächst einmal der Mann hinter dem Stoff, der mich interessierte. Ich bin schon lange ein Fan der Romane und Kurzgeschichten von Jonathan Tropper, und auch einige TV-Serien hatte er ja bereits entwickelt. Wir lernten uns irgendwann kennen und fanden beide, dass ich ganz gut in das Szenario passen würde, das ihm vorschwebte. Einige Monate später schickte er tatsächlich das Drehbuch zu einer Pilotfolge, und ich war begeistert. Meine Hoffnungen hatten sich erfüllt.

In welchem Sinne?

Dass Jonathan ein Autor ist, der wirklich etwas zu sagen hat. »Your Friends and Neighbors« ist eben nicht nur eine Serie über einen Typen, der seine Nachbarn beklaut. Sondern es geht um Themen und Ideen, die größer und bedeutungsvoller sind und etwas zu sagen haben über uns als Menschen, als Gesellschaft. Ich liebe gute Unterhaltung ganz besonders, wenn sie mehr als bloß Kurzweil zu bieten hat.

Ist es signifikant stressiger, wenn man nicht nur vor der Kamera steht, sondern auch als Mitproduzent Verantwortung trägt?

Was die Arbeit an »Your Friends and Neighbors« anstrengend machte, war eher die Tatsache, dass ich mittlerweile über 50 Jahre alt bin. Ich muss schon sagen: Ein so hohes Arbeitspensum wie bei dieser Serie war früher leichter wegzustecken. Aber ich habe die Auseinandersetzung mit dem Stoff und meiner Figur auch als besonders bereichernd empfunden.

Vergleichbar mit »Mad Men«, wo Sie ja auch einen wunderbaren Antihelden verkörperten?

Die beiden Erfahrungen lassen sich schwer vergleichen, schon weil »Mad Men« ein so großer Zeitraum meines Lebens war. Über sieben Staffeln und fast zehn Jahre entwickelte meine Beziehung zu dieser Rolle eine Intensität und Tiefe, die nicht alltäglich ist. Bei »Your Friends and Neighbors« wussten wir während der Dreharbeiten noch nicht, dass es überhaupt eine zweite Staffel geben wird.

Die Serie ist keine Komödie, aber dennoch spielt Humor eine große Rolle...

Wir wollten keine Geschichte erzählen, die unerbittlich düster ist, auch wenn sie das Zeug dazu gehabt hätte. Stattdessen haben wir bewusst die Absurdität betont, die sich aus den Situationen ergibt, in denen Coop sich wiederfindet.

Wer Sie in »Brautalarm«, »30 Rock« oder bei »Saturday Night Live« gesehen hat, weiß um Ihr enormes komödiantisches Talent...

Ich war schon in meiner Kindheit ein Fan von Comedy. Die ersten Bücher und Platten, die ich aus der Bücherei ausgeliehen habe, waren von Steve Martin, Bob Newhart, all den Siebzigerjahre-Komikern. Sogar Richard Pryor, sehr zum Entsetzen meiner Mutter. Als Kind eines alleinerziehenden Elternteils hat man einfach viel Zeit für sich, und ich fand diese Sachen höchst komisch.

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