Eine Handvoll abgenudelter Rocksongs und ein Sack voll adoleszenter Kalauer machen noch keine Revolution: Richard Curtis' Film »The Boat That Rocked« über einen britischen Piraten-Radiosender ist eine reaktionäre Feelgood-Komödie
Wie in vielen südkoreanischen Filmen wird auch in dieser Leidensgeschichte einer Frau das Primat des gleichmütigen Lächelns mit Macht gebrochen: In einer Gesellschaft, die sich dem Kontroll- und Leistungswahn überlassen hat, sind die Ausfälle aus dem Normativen umso gewaltiger
Erster Teil der Filmbiografie des französischen Schwerverbrechers Jacques Mesrine: eine spannende Mischung aus Actionthriller und Charakterstudie, die vor allem dank des herausragenden Hauptdarstellers Vincent Cassel eine große Faszinationskraft gewinnt: »Public Enemy No. 1«
Unter der betriebsamen Hektik der Hochzeitsvorbereitungen schwelen Schuldgefühle und Trauerverarbeitung über eine Familientragödie. Der Film glänzt mit sensibler Handkamera und schauspielerischen Balanceakten unter anderem von Anne Hathaway, Rosemarie De-Witt und Debra Winger
Michael Ballhaus und Ciro Cappellari präsentieren Berlin als sozialdemokratisches Wunderland, in dem Politik und Kultur am selben Strang ziehen und jeder Bürger seine Selbstverwirklichungs-Nische findet – Product-Placement vom untersten Regal
Ein schöner, kleiner Film über die mehrfach gebrochene Seele des argentinischen Tangos. Nah und rau gefilmt, in der Ästhetik eines Probendokuments: »Der letzte Applaus«
Lola Randl beweist in ihrem Debütfilm viel Stilgefühl, weil sie jedoch nie über die Erfahrungswelt ihrer Heldin hinausblickt, wirkt »Die Besucherin« auch unbefriedigend reduziert
Eine etwas andere Art von Heimatfilm: Mit Digitalkamera und Laiendarstellern verwirklichte Saga über die Unmöglichkeit der Modernisierung des Bergbauerndaseins. In einem Dorf der italienischen Westalpen leben nur noch Alte; der Zuzug einer jungen Familie aus der Fremde wird zuerst enthusiastisch begrüßt und dann erbittert bekriegt: »Der Wind zieht seinen Weg«
Eine abstruse Wiener Familiensaga zwischen Ekel und Schmäh, Albernheit und Morbidität. Während die dramatischen Konflikte nicht zu überzeugen vermögen, kann man dem herrlich bösen Altersblues von Karl Merkatz, Kurt Weinzierl und Co. nicht widerstehen