Kritik zu A Quiet Place 2

© Paramount Pictures

John Krasinski schließt mit seiner Fortsetzung genau dort an, wo sein Überraschungserfolg vor drei Jahren endete: Evelyn und die Kinder müssen sich weiterhin so leise wie möglich vor den geräuschempfindlichen Aliens verstecken 

Bewertung: 4
Leserbewertung
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4 (Stimmen: 2)

Dass es jenseits der Abbotts irgendwo da draußen noch andere Überlebende gab, wurde in »A Quiet Place« nur angedeutet. Der Überraschungshit von und mit John Krasinski konzentrierte sich 2018 ganz auf diese eine Familie – Vater, Mutter, Kinder – und ihren Kampf ums Überleben, seit sich auf der Erde schreckliche außerirdische Monster breitgemacht hatten, die zwar nichts sehen, aber dafür umso besser hören konnten. Nur in der Ferne waren von der mitten in der Natur gelegenen Abbott-Farm manchmal Feuer zu erkennen, die darauf schließen ließen, dass man nicht ganz alleine war.

Nun geht – mit ordentlich Corona-Verspätung – die Fortsetzung an den Start, deren Handlung unmittelbar anschließt ans Ende des ersten Teils. Mutter Evelyn (Emily Blunt) muss sich gemeinsam mit der tauben Tochter Regan (Millicent Simmonds), Sohn Marcus (Noah Jupe) und dem frisch geborenen Baby alleine durchschlagen, doch das sorgsam aufgebaute Zuhause bietet keinen Schutz mehr. Also macht sich die Familie, bewaffnet mit einem Gewehr und Regans Hör-Implantat (dessen Hochfrequenz-Rückkopplungen sich als effektiv gegen die Kreaturen erwiesen haben) auf die Suche nach einem neuen Unterschlupf. In einer alten Stahlgießerei stoßen sie auf den Einzelgänger Emmett (Cillian Murphy), der widerwillig sein Versteck mit ihnen teilt. Doch taugt das als Dauerlösung, zumal mit schreiendem Baby? Evelyn muss jedenfalls bald neue Medikamente auftreiben – und Regan will unbedingt erkunden, ob der Song »Be­yond the Sea«, den sie über eine Radiostation in Dauerschleife empfängt, womöglich eine Botschaft anderer Überlebender ist.

Vor drei Jahren gelang es Krasinski, der als Schauspieler dieses Mal nur noch in einer anfänglichen Rückblende mit von der Partie ist, aber erneut die Regie übernahm, enorme Spannung nicht zuletzt aus der Reduktion zu gewinnen. Ein Darsteller-Quartett, nur gelegentliche, kurze Monster-Auftritte und eben jene Farm – mehr brauchte es nicht, auch keine Erklärungen oder Hintergründe. Ohne weiteres wiederholen lässt sich das nun in »A Quiet Place 2« nicht. Doch die Bemühungen Krasinskis, der das Sequel-Skript alleine verfasste, einerseits dem Erfolgsrezept weiter zu folgen und andererseits trotzdem noch eins draufzulegen, sind größtenteils von Erfolg gekrönt.

Dass er die Kernfamilie aufbricht und auf unterschiedliche Wege schickt, ist kaum problematisch, weil Simmonds und Jupe schauspielerisch stark genug sind, für sich selbst zu stehen. Statt von der Kraft der Familie wird dieses Mal mehr von den Abgründen der menschlichen Natur und den Fallstricken von Gemeinschaftsstrukturen erzählt. Mit der so eigenartig beklemmenden Intimität und Stille des ersten Teils ist es damit eben auch vorbei. Stattdessen gibt es von allem einfach sehr viel mehr als beim letzten Mal. Das gilt für Personal und Alien-Sichtungen genauso wie für Tempo und Actionsequenzen. Doch auch das ist verzeihlich, denn das Spannungs- und Unterhaltungsniveau ist weiterhin bemerkenswert hoch.

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