Kritik zu M3GAN 2.0
Mit »M3GAN 2.0« kehrt die tödliche KI-Puppe zurück – diesmal als letzte Hoffnung gegen eine gefährlichere, menschlichere Maschine. Gerard Johnstones Sequel setzt auf Action, Spannung und schwarzen Humor
Künstliche Intelligenz, die ihren eigenen Willen entwickelt, nicht länger mehr als ausführendes Organ ihrer menschlichen Schöpfer existieren will und sich schließlich sogar gegen diese wendet: das haben wir in den letzten Jahren in vielen eindrucksvollen Bewegtbildern gesehen, von Alex Garlands »Ex Machina« bis zur Streamingserie »Murderbot«, dazwischen auch in jeder Menge B-Varianten.
»M3gan« verknüpfte das vor zwei Jahren mit dem beliebten Motiv der Mörderpuppe, als Franchise-Unternehmung erfolgreich in Reihen wie »Puppetmaster«, »Annabelle« und »Chucky« (letztere auch als Fernsehserie). In »M3gan« hatte die Robotik-Ingenieurin Gemma eine KI-Puppe mit Namen Megan konstruiert und ihr einprogrammiert, Freundin und Beschützerin eines kleinen Mädchen zu sein – Cady, ihre elfjährige Nichte, Gemmas Obhut unterstellt, nachdem ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Der Beschützerimpuls von Megan war allerdings extrem ausgeprägt: der Hund der Nachbarin war der erste, der das zu spüren bekam, später dann ein Mitschüler Cadys – für beide endete die Begegnung mit Megan tödlich.
Zu Beginn des neuen Films bekommen wir es mit einer neuen, weiterentwickelten KI zu tun, die mittlerweile wie ein Mensch aussieht und die sich ebenfalls von ihrem Auftrag emanzipiert – allerdings ist dessen Umfeld nicht mehr ein kleinfamilliäres, sondern ein weltpolitisches: bei einer Mission an der türkisch-iranischen Grenze rettet Amelia nicht die verschleppte Wissenschaftlerin, sondern tötet sie, wie auch alle anderen Anwesenden. Was staatliche Stellen, die für den Einsatz von Amelia verantwortlich waren, ihr Augenmerk auf Gemma richten lässt, denn es gibt Parallelen zwischen Amelia und M3gan. Das einzige Mittel, Amelia zu beseitigen, scheint schließlich die Reaktivierung von M3gan zu sein. Aber kann man einem Killerroboter vertrauen und ihn mit Kräften ausstatten, die es ihm erlauben, einen nachweislich bösen Killerroboter auszuschalten? Kann man ihn so prorammieren, dass er seine Fähigkeiten nicht auch gegen andere richtet?
Diese Prämisse erinnert in gewisser Weise an den Quantensprung zwischen James Camerons »Terminator« und dem Nachfolger »Terminator 2«: auch hier steht die einst böse Lebensform in der Fortsetzung auf Seiten des Guten, wenn sie gegen ein weiterentwickeltes Folgemodell antreten muss. Wie damals beim »Terminator«-Franchise setzt der Film – mit zwei Stunden Laufzeit und offenbar einem erheblich gesteigerten Budget – auf großangelegte Action, gepaart mit Humor, etwa in der Figur des schnauzbärtigen FBI-Mannes. Zwischendurch wird immer wieder über die Gefahren von KI debattiert, aber auch der Verdacht genährt, Amelia sei letztlich doch ein willenloses Werkzeug böser Menschen. Vorwerfen, das Erfolgsrezept des Vorgängers wiederholen zu wollen, kann man dem Regisseur beider Filme, Gerard Johnstone (diesmal auch für das Drehbuch verantwortlich) jedenfalls nicht. Als Popcorn-Sommerkino lässt sich »M3GAN 2.0« gut ansehen.
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