Austerlitz

Sergei Loznitsas neuer Film »Austerlitz« bewegt sich zwischen Dokumentation und Essay, könnte aber auch gut als Videoinstallation funktionieren: Er macht den Kinozuschauer zum Beobachter der Besucher einer Konzentrationslagergedenkstätte und bringt so die Widersprüche zwischen Gedenken und Tourismus hervor

Das unbekannte Mädchen

Eine junge Ärztin sucht nach der Identität eines Mädchens, dessen Tod sie mitzuverschulden glaubt. »Das unbekannte Mädchen«, der neue Film der Brüder Dardenne, überzeugt mit behutsamer Verquickung von Krimi und Sozialkino

Right Now, Wrong Then

Ein Filmemacher verbringt mit einer jungen Malerin einen Tag und einen Abend; man kommt sich näher, betrinkt sich. Wie immer liegt bei Hong Sang-soo, dessen bedeutendes Werk in Deutschland noch der Entdeckung harrt, der Teufel im Detail: Denn die kleine Geschichte in »Right Now, Wrong Then« wird, mit Variationen, zwei Mal hintereinander erzählt; sie erlangt aber nicht nur dadurch Größe

Train to Busan

In einem Zug von Seoul nach Busan bricht die Zombie-Epidemie aus: Der koreanische Regisseur Sang-ho Yeon lässt archetypische Helden ums Überleben in widrigsten Umständen kämpfen und nutzt dabei die ungewöhnliche Location eines fahrenden Zugs mit Wagon-Struktur in einfallsreichster Weise, um für Spannung und überraschende Wendungen zu sorgen. Als Parabel auf die Ellbogengesellschaft des Neoliberalismus übt »Train to Busan« Zurückhaltung in Sachen expliziter Gewalt und Horror und versieht das Genre mit einer kräftigen Dosis Humanismus

Europäischer Filmpreis

10. Dezember, Wroclaw – Die 29. Verleihung des Europäischen Filmpreises findet in Polen statt. In 22 Kategorien werden die Awards verliehen, bei denen im letzten Jahr in Berlin Paolo Sorrentinos »Ewige Jugend« als bester Film ausgezeichnet wurde. Dieses Jahr darf sich ein deutschösterreichisches Projekt berechtigte Hoffnungen machen. »Toni Erdmann« ist mit fünf Nominierungen als Favorit im Rennen. Maren Ade ist für ihr Drehbuch wie für ihre Regieleistung nominiert, Peter Simonischek und Sandra Hüller konkurrieren um die Darstellerpreise. Und bei so viel geballtem Talent sprang folgerichtig auch eine Nominierung als bester Film heraus. Außerdem auf der Liste: »Room«, »Elle«, »Julieta« und »Ich, Daniel Blake«

Retrospektive Frank Capra

8. Dezember bis 20. Januar, Berlin – Frank Capras Schaffen reicht vom Beginn der 20er Jahre bis knapp in die 60er Jahre hinein. Über 40 Jahre Filmschaffen, in denen er Klassiker wie Ist das Leben nicht schön?, »Mr. Smith geht nach Washington« oder »Es geschah in einer Nacht« drehte. Anders als viele seiner Kollegen hatte Capra in Hollywood schon recht früh einen Ruf aufgebaut, der ihm einiges an kreativer Freiheit bot. Das Arsenal-Kino in Berlin zeigt 25 seiner Werke, darunter sowohl sein erster Kurzfilm von 1921 als auch sein letzter Spielfilm »Die unteren Zehntausend« von 1961

Filmreihe »Geliebt und verdrängt – Das Kino der jungen BRD«

3. bis 30. Dezember, Düsseldorf – Sieben Filme aus dem Schlüsseljahr 1957. Die unter anderem von Olaf Möller kuratierte Reihe »Geliebt und verdrängt« lief auf dem Filmfestival in Locarno und findet nun in Teilen ihren Weg in die Rheinstadt Düsseldorf. Unter anderem ist »Rose Bernd« von Wolfgang Staudte zu sehen, der mit Maria Schell in der Hauptrolle eine Art Heimatfilmdrama inszeniert und seine Hauptfigur mit verschiedenen Männern und Weltbildern kollidieren lässt

Französische Filmwoche Berlin

30. November bis 7. Dezember, Berlin – Knapp eine Woche lang werden im Rahmen der 16. Ausgabe der Französischen Filmwoche verschiedene Kinos mit den Filmen unseres Nachbarlandes bespielt. Auch die weitere frankophone Welt wird repräsentiert, etwa durch Filme aus Québec. Zur Eröffnung läuft »Jacques – Entdecker der Ozeane«, über den Meeresfilmpionier Jacques-Yves Cousteau. Etwa 15 Vorpremieren sind zu erwarten. Zu Gast sind unter anderem die Dardenne- Brüder und Wim Wenders

Filmschau Baden-Württemberg

30. November bis 4. Dezember, Stuttgart – Die Hauptstadt des Schwabenlandes bietet zum 22. Mal dem deutschen Film ein Schaufenster. Zu den Filmpremieren werden Persönlichkeiten des deutschen Kinos anreisen; außerdem wird Erstlingswerken der ansässigen Filmhochschulen eine Leinwand geboten. Das Programm im Metropol- Kino besteht aus Spiel- und Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilmen

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