Film des Monats Februar »The Salesman«

In seinem neuen Film zeigt sich Asghar Farhadi wiederum als der diplomatische Dissident unter den iranischen Gegenwartsregisseuren. Seine Gesellschaftsparabel schildert die Erschütterung des Alltags eines Paares aus dem modernen Bildungsbürgertum, das sich nach einem Überfall voneinander entfremdet und sich sozialem Druck ausgesetzt sieht
Unsere "steile These" des Monats Februar
Gerhard Midding

Es sind nicht immer die glücklichen Begegnungen, die später am stärksten im Gedächtnis bleiben. Manchmal sortiert die Erinnerung das Gelungene mitleidslos aus und beißt sich fest an den Treffen, bei denen die Chemie nicht stimmte, die voller Misstöne steckten und bei denen man die falschen Fragen stellte.

Elle

Zehn Jahre nach »Black Book« meldet sich Paul Verhoeven endlich wieder mit einem neuen Kinofilm zurück. Eine von Isabelle Huppert grandios verkörperte Unternehmerin wird in ihrer Villa vergewaltigt und lässt sich daraufhin auf eine Affäre ein. Dabei verschwimmen außer der Grenze zwischen Opfer und Täter auch die Genres. In »Elle« wird der Thriller zur bitterbösen Gesellschaftssatire

Boston

Peter Berg inszeniert die Geschehnisse des Bostoner Marathon-Anschlags als packendes Drama und als berührende Würdigung der Opfer, Helfer und Polizisten – exzellent besetzt und hervorragend inszeniert. »Patriot's Day« ist kein Film über islamistischen Terror, sondern über Solidarität und die Kraft eines Gemeinschaftsgefühls

The Eyes Of My Mother

Diese Geschichte einer Traumatisierung und ihrer Folgen zeigt das gewaltvolle Tun und Treiben einer einsamen, jungen Frau irgendwo im amerikanischen Hinterland als traurig-zärtlichen Albtraum. In gewagten Ellipsen erzählt und mit hohem ästhetischem Anspruch ins schwarzweiße Bild gesetzt. »The Eyes Of My Mother« ist ein Horrorfilm für Erwachsene

Empörung

Philip Roth' Bildungsroman eines jüdischen Metzgerssohnes, der 1951 der Einberufung nach Korea durch das Stipendium für eine Universität im Mittelwesten entgeht, liefert die Vorlage zum wohltemperierten Regiedebüt des Autors und Produzenten James Schamus. In feinsinnigen Dialogen und sacht entrückten Bildern evoziert »Empörung« das repressive Klima der McCarthy-Ära

Enklave

»Enklave« ist ein Film, der zeigt, was vom Kriege übrig blieb. Die kleinen serbischen Dörfer, die komplett vom Kosovo umschlossen sind, bewahren hartnäckig ihre Zugehörigkeit zu Serbien, obwohl in der Realität kaum noch Verbindungen bestehen. Und es sind nicht zuletzt die Kinder, die darunter leiden

From Business to Being

Der Manager-Achtsamkeits-Film »From Business to Being« von Hanna Henigin und Julia Wildgruber laviert eher unentschlossen zwischen gesellschaftlicher Analyse, Darstellung wissenschaftlichen Forschungsstand und Ratgeber-Nützlichkeit und dürfte wohl vor allem in einschlägigen Seminaren seinen Weg machen

Seiten

epd Film RSS abonnieren