Gerhard Midding

Kostümbildner klagen oft darüber, dass sie Anerkennung und Preise hauptsächlich für Historienfilme erhalten. Die Vertreter dieses Berufsstandes wissen, dass jeder Spielfilm ein Kostümfilm ist. Sie müssen allerdings auch damit leben, dass die Wahrnehmung ihrer Kunst besonders anfällig ist für Sichtverengungen und Trugschlüsse.

Frank Arnold

Neben den allseits bekannten Klassikern der Moderne wie »Blade Runner«, »Alien«, »Unheimliche Begegnung der Dritten Art« und »Das fünfte Element« zeigt die diesjährige Berlinale-Retrospektive mit dem deutschen Stummfilm »Algol« erfreulicherweise auch ein Werk, das bisher nur wenigen Filmhistorikern bekannt ist – und das einiges von dem vorwegnimmt, was man bisher mit dem – erst fünf Jahre später in Angriff genommenen – »

Harald Mühlbeyer

Die Eroberung des Weltalls ist weit vorangeschritten, Raumstationen und Außenposten auf verschiedenen Asteroiden sind von der Menschheit schon besetzt worden. Aber hier außen herrscht kosmische Langeweile. Ein, zwei Leute in ihren Stationen, monatelang… Eine Schildkröte haben sie dabei. Einen Wecker, schön ticktack und rasselrassel, auch wenn der wegen Raum und Zeit und Einstein nur nach Zufall um sieben Uhr klingelt.

Ulrich Sonnenschein

Die Berlinale eröffnete mit einem Biopic, das keins sein wollte. Bei »Django«, so sagte Regisseur Etienne Comar über sein Regiedebüt, habe er sich auf zwei Jahre konzentriert, auf die letzten beiden Jahre der Besatzungszeit im Frankreich des Zweiten Weltkrieges. Dadurch konnte er eine Flüchtlingsgeschichte erzählen, konnte die Angst und Not von Menschen schildern, die um ihre Zukunft bangen. Außerdem stand Django Reinhardt und mit ihm alle Sinti für eine verfolgte Gruppe, die ihre Identität maßgeblich aus der traditionellen Musik beziehen.

John Wick: Kapitel 2

Im zweiten Teil der Saga um den von Keanu Reeves gespielten Profikiller John Wick setzt Regisseur Chad Stahelski seine Ideen von einem Actionkino, das konsequent mit den heutigen Inszenierungskonventionen des Genres bricht, noch konsequenter um
Harald Mühlbeyer

Science Fiction also. Dabei hätte das Jahr 2017 ja gleich zwei hochinteressante Jubiläen als Anlass für eine Berlinale-Retrospektive zu bieten: 100 Jahre russische Oktoberrevolution hätte zu revolutionärem Kino, zu Propagandafilmen, zu einem Thema von Freiheitskampf bis Terrorismus und Putsch eingeladen.

Live by Night

Bei Nacht zu leben und am Tag zu schlafen: So lautet in Dennis Lehanes Roman das Versprechen auf die Freiheit, das sich während der Prohibition im Leben als Gangster erfüllen soll. Diesmal wird nicht Whisky, sondern Rum geschmuggelt. Ansonsten folgt Ben Afflecks Verfilmung »Live by Night« fantasiearm der rabiaten Folklore des Genres, das keine Gewinner, sondern allenfalls Überlebende kennt
Sabine Horst

Es ist nicht die Aufgabe eines Filmfestivals, auch nicht eines prononciert politischen, das Tagesgeschehen zu reflektieren. Und der gültige Donald-Trump-Film kann ja noch nicht gedreht sein. »Je lauter das Geschrei aus dem Oval Office in Washington ist, desto nachdenklicher sollten wir werden«, hat Berlinale-Chef Dieter Kosslick kürzlich im Interview mit der »Frankfurter Allgemeinen« gesagt.

Gerhard Midding

Die heute beginnende Berlinale wurde von ihrem Leiter vor einigen Tagen unter ein bemerkenswertes Motto gestellt. Dieter Kosslick ist zwar nie darum verlegen, eine griffige Formel für den jeweiligen Jahrgang zu finden, die allseits erhebende Wirkung erzielt. Die diesjährige jedoch hat es wirklich in sich und sollte nicht nur die Zyniker unter uns aufhorchen lassen: Mut.

A Cure for Wellness

Gore Verbinskis Mystery-Thriller »A Cure for Wellness« ist weder mysteriös noch spannend. Die deutsch-amerikanische Ko-Produktion sieht zwar nett aus, doch der recht simple Plot und die unfassbaren Längen, in denen er überoffensichtlich erzählt wird, rechtfertigen die zweieinhalb Stunden Laufzeit gar nicht

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