Barbara Schweizerhof

Fotos mit Publikum zeigen in diesem Jahr in Cannes wieder und wieder den gleichen Anblick: Zwischen begeisterten Zuschauern sitzen immer auch welche mit unzufriedenen Gesichtern. So auch die Reaktion auf Fatih Akins neuem Film »Aus dem Nichts«: Während die einen mitgerissen vom Drama über einen ausländerfeindlichen Anschlag und das Verlangen nach Gerechtigkeit Hauptdarstellerin Diane Krüger zur Palmenfavoritin erklären, bekunden andere über Twitter ihre offene Enttäuschung.

Barbara Schweizerhof

Ausgerechnet in seinem 70. Jubiläumsjahr wird der viel beschworene Glamour des Filmfestivals von Cannes wieder und wieder überschattet von politischen Ereignissen. Nicht nur, dass der Name von US-Präsident Donald Trump in Diskussionen fast öfter fällt als der des Jury-Präsidenten Pedro Almodóvar. Das Attentat in Manchester, dem mit einer Schweigeminute gedacht wurde, verschaffte den erhöhten Sicherheitsmaßnahmen mit ihren vielen Absperrungen und längeren Schlangen einen unbehaglichen Nachdruck.

Pirates of the Caribbean: Salazars Rache

Alles beim Alten im »Pirates« …-Franchise: Irrwitz an allen Ecken und Enden, Spezialeffekte vom Allerfeinsten, Knallchargenfestpiele, Wortgefechte und Segelschiffballette. Bloß das Drehbuch stört mit disney-typischem Kitsch und misogynen Klischees. So darf es nicht weitergehen, so kann es nicht enden
Barbara Schweizerhof

Es sagt etwas aus, wenn über einen harmlosen Filmtitel wie »Happy End« schon im Vorfeld in den sozialen Medien gewitzelt wird. Im Fall des in München geborenen Österreichers Michael Haneke hieß das: Wer seine Filme kennt, weiß, dass der Titel nur in die Irre führen kann. Denn in Cannes ist Haneke eine Legende – und bekannt für Filme, die das Gegenteil von Wohlfühkino sind, weil sie durch Mark und Bein gehen.

Gerhard Midding

Samir erstarrt, als er unversehens sein Ebenbild erblickt. Er schaut in keinen Spiegel oder entdeckt sich auf einen Monitor, obwohl an diesem Ort auch daran kein Mangel herrscht. Nein, er sieht eine Schaufensterpuppe, die das gleiche T-Shirt trägt. Welche Gedanken, welche Fragen mögen ihm in diesem Moment wohl den Kopf gehen? Ob er erwartet, dass sich nun ein Blickwechsel zwischen ihm und dem stummen Gegenüber entspinnt?

Barbara Schweizerhof

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen rund um das Festival von Cannes lassen in diesem Jahr die üblichen Schlangen vor den Kinos noch länger werden. Wie gut sie greifen, erlebte die versammelte Presse am Samstagabend, als sich die Vorführung von Michel Hazanavicius' Wettbewerbsbeitrag »Le redoutable« (in etwa: »Der Schreckliche«) verzögerte, weil ein »verdächtiges Objekt« im Saal gefunden worden war. Als dieses als harmlos enttarnt wurde, konnte die Vorstellung schließlich mit 45 Minuten Verspätung beginnen.

Barbara Schweizerhof

Das deutsche Kino, immer etwas rar in Cannes vertreten, kann seinen ersten Erfolg verbuchen: Valeska Grisebach präsentierte mit »Western« ihren ersten Film in Cannes in der Nebenreihe »Certain regard« und wurde bei der Premiere mit viel Applaus gefeiert. Es ist Grisebachs erster Film seit »Sehnsucht«, mit dem sie sich 2006 im Wettbewerb der Berlinale eine kleine, aber überzeugte Fangemeinde erobern konnte.

Gerhard Midding

Heute läuft in Cannes »Okja« von Bong Joon-ho im Wettbewerb. An der Festivalpräsenz der Netflix-Produktion hat sich bereits im Vorfeld eine Kontroverse entzündet, die in den nächsten Tagen zweifellos weitergehen wird, zumal die Streamingplattform mit »The Meyerowitz Stories« von Noah Baumbach noch einen weiteren Kandidaten in das Rennen um die Goldene Palme schickt.

Barbara Schweizerhof

Auch bei einem altgedienten Filmfestival wie dem in Cannes – das in diesem Jahr sein 70. Jubiläum feiert –, zeigt sich, dass es immer wieder anders kommen kann. Statt dass der Eröffnungsfilm, Arnaud Desplechins »Les fantômes d'Ismaël«, gleich zum Auftakt dem französischen Kino Grund zum Jubeln verschaffte, fielen die Reaktionen auf das neue Werk des Cineastenlieblings eher zurückhaltend bis ablehnend aus. Und das, obwohl der Film mit Matthieu Amalric, Marion Cotillard und Charlotte Gainsbourg drei großartige Vertreter ihrer Zunft agieren lässt.

Monsieur Pierre geht online

Via Internet-Dating schwindeln sich ein Oldie und sein junger Gehilfe in eine mal spitzbübische, mal rührende »Cyrano de Bergerac«-Romanze, doch die menschlich grausame Prämisse lässt sich auch durch sympathische Antihelden wie Altstar Pierre Richard nicht verdecken: »Monsieur Pierre geht online«

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