Harald Mühlbeyer

»Opium«: Zunächst einmal ein handelsüblicher Stummfilm mit melodramatischer Kolportagehandlung. Seifenoper pur, dargestellt in unglaublich expressiver Spielweise, die heute so leicht unfreiwillig komisch wirkt.

Film des Monats März »Lucky«

Lucky ist 90 Jahre alt, lebt in einem Wüstenkaff in Arizona und muss eines Tages feststellen, dass sein Körper ihm nicht mehr gehorcht – was allerdings kein Grund ist, seine tägliche Routine grundlegend zu ändern. Das Regiedebüt des Schauspielers John Carroll Lynch ist eine Liebeserklärung an Harry Dean Stanton, der im Herbst 2017 im Alter von 91 Jahren verstarb
Unsere "steile These" des Monats März

"Was tut sich?" mit Lars Kraume

am Mi., 21.03. in Frankfurt am Main – epd-Film-Autor Ulrich Sonnenschein spricht mit Lars Kraume über seinen Film »Das schweigende Klassenzimmer«
Ulrich Sonnenschein

Ich gebe es zu, ich bin ausgestiegen. Nach zweieinhalb Stunden, beim dritten La La La hat es mich quasi aus dem Kinosessel gehauen. Lav Diaz' philippinisches Bürgerkriegs-Musical »In Zeiten des Teufels« mag noch weitere 90 Minuten ohne mich weitergehen. Ich habe die Botschaft verstanden. Schließlich hat er sie ja in den ersten Minuten schon oft genug wiederholt.

Harald Mühlbeyer

Der Abgeordnete Traugott Bellmann hat zwei Gründe, nervös zu sein: Jungfernrede im Parlament, und davor Standesamt. Hochzeit klappt, auch wenn das vorherige Paar trödelt (was für ein Bild: Braut und Bräutigam recht stämmig, füllen den ganzen Türrahmen, durch den Bellmann hindurcheilen will. Und dann die Zeugen: Lang und dürr, aber genauso unüberwindlich). Die Rede im Hohen Haus: Manuskript verloren, er muss improvisieren. Und wettert in seiner Not gegen die Unmoral der Nachtlokale. Problem Nr. 1: Sein frischgebackener Herr Schwiegerpapa ist Sektfabrikant und verdient am Nachtleben.

Silvia Hallensleben

Heute abend zwanzig Minuten vor Filmstart mit Akkreditierung fast kein Einlass in die mit viel nicht mehr ganz jungem Publikum überfüllte Akademie der Künste: Es war die Weltpremiere von Gerd Kroskes neuem Film über das Sozialistischen Patientenkollektiv Heidelberg. Die hatte offensichtlich neben den Kroske-Fans auch eine große Zahl an Anti- Psychiatrie und linker Geschichte Interessierter angezogen. Ein Film zum »Mitarbeiten« sei es , sagt Kroske vor der Vorstellung.

Harald Mühlbeyer

Sagenhaft, diese Berglegende aus den Dolomiten. Wo im »Kampf ums Matterhorn« der Berg von außen bezwungen werden muss, will er in »Das blaue Licht« von innen verstanden werden. Ein Gemeinschaftswerk von Leni Riefenstahl, Regie, Béla Balàzs, Buch, und Hans Schneeberger, Kamera: Ein Gedicht der Bergwelt, mit unglaublichen Bildern. Ein Tal, beherrscht vom majestätischen Wasserfall, ein kleines Bauerndorf.

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