E-Mail an... Bibiana Beglau

Kurz angefragt, schnell beantwortet. Prominente über ihre Vorlieben und Filmerfahrungen
»Bibiana Beglau«

»Bibiana Beglau«

Bibiana Beglau, 46, spielt an den führenden deutschsprachigen Theatern; zu ihren Filmcredits gehören »Die Stille nach dem Schuss«, »Der neunte Tag« und »Unter dem Eis«. Am 29.3. startet »1000 Arten Regen zu beschreiben«

Der erste Film, den Sie im Kino gesehen haben?

Das war »Bambi«. Ich hatte keine Vorstellung davon, was Kino ist. Kleine TV-Formate wie »Die Biene Maja« durfte ich selten anschauen, und ich fand die schrecklich. Aber Kino hörte sich verführerisch an. Es war ein trister, ungemütlicher Wintertag und schon dunkel draußen. Wir kamen etwas zu spät, »Bambi« hatte bereits angefangen. Ich erinnere mich, wie ich dieses gezeichnete Reh riesengroß auf der Leinwand sah und es zugleich wie von Zauberhand irgendwie selbst war.

Welchen Film schauen Sie immer wieder?

»Spiel mir das Lied vom Tod«. Wie Claudia Cardinale aus dem Zug steigt, irgendwo in der Mitte vom Nichts: unsicher, neugierig, dreckig und voller Hoffnung. Dieses Gesicht muss ich mir immer wieder anschauen. Die Landschaftsbilder mit ihrer unmenschlichen Verlorenheit und Weite berühren mich sehr tief. Sie spiegeln sich für mich in der Großaufnahme des zerfurchten Gesichtes von Charles Bronson – das zu einer grausamen Seelenlandschaft wird.

Welche Fernsehserie verfolgen Sie gerade?

Verfolgen wäre zu viel gesagt. Ich schaffe es nicht wirklich, Serien zu schauen. Aber »The Handmaid's Tale« fand ich vom Thema her interessant: Dass es so etwas wie Unmenschlichkeit als Menschlichkeit gibt – um den Erhalt der Menschheit zu sichern –, ist ein spannender Ausgangspunkt.

Welcher Film hat Sie zuletzt beeindruckt?

»Western« von Valeska Grisebach fand ich großartig. Was für unglaubliche gute Darsteller, ob nun Schauspieler oder nicht. Diese klassische Westerngeschichte in der Jetzt-Zeit im Osten zu erzählen: toll und so empathisch. »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« fand ich auch umwerfend. Nie wusste ich, wo mich die Schauspieler mit der Geschichte hintragen. Die Texte waren so frech, so aktuell, traurig und wahnsinnig lustig. Dass rosa Hasenpuschen in schlimmen Stunden die besten Berater einer Verzweifelten werden können, hätte ich nie gedacht!

Ein Film, auf den Sie sich freuen …

Auf »Der seidene Faden« von P. T. Anderson. Weil ich Daniel Day-Lewis stundenlang zusehen kann. Außerdem mag ich die Filme von Anderson; »Magnolia« und »Punch-Drunk Love« waren Offenbarungen für mich.

Ihr/e Lieblingschauspieler/schauspielerin?

Daniel Day-Lewis, Monika Vitti, Anna Magnani, Isabelle Huppert, Gena Rowlands, Marcello Mas­troianni, Donald Sutherland, Harvey
Keitel ...

Wer oder was ist unterschätzt?

Menschliche Begegnungen im realen Leben und das Abwarten.

Ein Lieblingsfilm, der ein bisschen peinlich ist?

»Men in Black«. Da gibt es so viele extrem lustige Situationen. Etwa, als aus einem Ufo, das neben der Autobahn einen Unfall hatte, ein panisch verwirrter werdender Vater steigt und Will Smith um Geburtshilfe für seine Frau bittet. Selbstverständlich macht Will Smith das, und als er wieder aus dem UFO kommt und der Vater fragt, was es ist, sagt Smith: »Eine Krake!« Ich liebe so einen Quatsch.

Was sammeln Sie?

Gummischuhe aus aller Welt.

Ihr Lebensmotto? Oder Lieblingszitat?

»Ihr wisst ja nicht wie es ist, ich musste es tun« von Peter Lorre aus »M – Eine Stadt sucht einen Mörder«. Und vom Obermarsianer in »Mars Attacks«: »We come in peace.«

Der beste Platz im Kino?

In der Mitte von der Mitte.

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