Mit dem Preis für das beste Drehbuch wurde Regisseur Hong Sangsoo im März für »Introduction« ausgezeichnet, für das Festival von Cannes im Juli ist bereits ein weiterer Film des südkoreanischen Regisseurs angekündigt, eine ernsthafte Konkurrenz also für Francois Ozon, wenn es in der Fassbinder-Nachfolge darum geht, Filme in kürzesten Abständen herauszubringen, oder wie ein deutscher Verleiher auf meine Nachfrage einmal abwinkte, »zu viele Filme, um sie alle hierzulande in die Kinos zu bringen.« Die Qualität von »Introduction«
Natürlich passt die Melancholie besser in den Herbst. Aber auch im Sommer kann sie wohltun. Im Filmhaus Nürnberg kann man ab heute dieses Glück genießen: Mit »Wilder Sommer« beginnt dort erneut die Retrospektive des schmalen, großen Werks von Valerio Zurlini, die im November dem Lockdown zum Opfer fiel.
Tag 2 der Berlinale bietet eine größere Filmauswahl, neben einer Wiederholung vom Vortag (»Glück«) auch einen Film, der im Wettbewerb keinen Preis gewann, aber bei mir bleibenden Eindruck hinterließ.
Heute Abend beginnt mit der Vorführung von „The Mauretanian“ auf der Museumsinsel das Summer-Special der Berlinale. Anders als ihr digitaler erster Akt im Winter, bei dem Branche, Presse und Jury die Vorhut bildeten, ist es ganz und gar fürs Publikum gedacht. Wird es ein Festival oder ein Fest werden?
Heute beginnt sie nun, die erste Sommerberlinale seit der damalige Leiter Wolf Donner das Festival 1977 vom Juli in den Februar verlegte – wegen eines besseren Standings zwischen den anderen A-Festivals. Der Termin der heute beginnenden Veranstaltung dürfte optimal sein, denn der reguläre Kinobetrieb startet bundesweit erst in drei Wochen und das Publikum dürfte ausgehungert sein, Filme endlich wieder auf der großen Leinwand sehen zu dürfen. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Berlinale Donnerstagvormittag ein großes Erfolgserlebnis vermelden wird.
Ab heute dürfen die Kinos in Brandenburg wieder öffnen. Plötzlich diese Nähe! Ich war innerlich noch gar nicht darauf vorbereitet. Erst gestern konnte man aus der Zeitung erfahren, was im Nachbarland fortan möglich sein soll. Als Berliner bleibt mir noch eine Frist, mich zu sammeln. Wie lange wird sie dauern?
Es kann gut sein, dass dieser Satz einmal in die Geschichte eingehen wird als die beschämendste Entschuldigung überhaupt: "Ich bitte um Verzeihung, Taiwan ist kein Land." Andererseits soll man mit Superlativen vorsichtig umgehen. Es kann immer noch schlimmer kommen, zumal in unserer an Heuchelei wahrlich nicht armen Epoche. Schließlich wissen wir seit Ödon von Horvath, dass nichts ein größeres Gefühl von Unendlichkeit vermittelt als die Dummheit.
Wie wohl fühlen Sie sich bei dem Gedanken, wieder ins Kino zu gehen? Diese Frage wäre vor dem Frühjahr letzten Jahres wohl kaum jemandem in den Sinn gekommen. Aber seither beschäftigt sie uns, latent und hoffentlich bald wieder konkret. Jeder wird eine eigene, wenngleich widerrufliche Antwort auf sie haben. Ist diese Gemengelage aus Verunsicherung und Verlangen statistisch messbar?
Wenn man die große Mediennachricht dieser Woche – sie war sogar der Tagesschau eine Erwähnung wert - genauer betrachtet, ist sie, wenngleich keine Falschmeldung, aber doch eine Mogelpackung. Amazon hat zwar MGM gekauft, aber United Artists bekommen.