Nüchterne, beinah dokumentarisch anmutende Beschreibung von Lance Armstrongs Dopingprogramm. Stephen Frears zeigt kompetent, aber nicht wirklich packend, wie es dem Amerikaner gelingen konnte, 20 Jahre lang die Sportwelt zu täuschen
Die aus dem Iran stammende Video- und Fotokünstlerin Shirin Neshat lässt in ihrem Kinodebüt »Women without Men« vier Frauen im Teheran des Jahres 1953 auf je ganz eigene Weise an den Verhältnissen scheitern und in Schönheit untergehen
Ein junger Autor besucht nach langer Abwesenheit seine Familie: in seinem Starbesetzten und etwas zu hysterischen Familienkammerspiel »Einfach das Ende der Welt« variiert Dolan seine bekannten Themen
Eine Frau kehrt aus dem Konzentrationslager zurück und sucht ihren Mann, der sie aber nicht erkennt: Zusammen mit Nina Hoss und Ronald Zehrfeld spürt Christian Petzold in »Phoenix« erneut den Bruchlinien der deutschen Geschichte nach
Auf die Geistesgegenwart seines Körperspiels war stets Verlass. „Ein gewöhnlicher japanischer Schauspieler brauchte zehn Fuß Filmstreifen, um einen Ausdruck zu vermitteln“, schrieb Akira Kuroswa in seiner Autobiographie, „Toshiro Mifune brauchte nur drei.“ Im Japanischen Kulturinstitut in Köln kann man sich derzeit davon überzeugen.
In Anbetracht der fortgeschrittenen Tageszeit halte ich mich heute an das von mir seit langem hochgeschätzte Motto aus den Warner Bros.-Filmen der frühen Dreißiger, »Make it snappy!«
Heute feiert Krzysztof Zanussi seinen 82. Geburtstag. Ich gratuliere ihm herzlich dazu. Meine Entdeckung seines Werks schreitet unvermindert langsam voran. Im letzten Jahr ließ ich meine Überlegungen von einem Dokumentarfilm über ihn leiten. Nun bildet ein Interview den Ausgangspunkt, das ein aufschlussreiches Zeitdokument aus der Spätphase des Kalten Krieges ist und dessen Vokabular zuweilen seltsam gegenwärtig klingt.
Eigentlich wollte ich heute von meinem ersten (und vermutlich einzigen) Besuch der Sonmmerberlinale berichten, aber die Vorführung von »French Exit« am Samstagabend fiel aus. Der leichte Wind war offensichtlich zu viel für die Leinwand vor dem Schloss Charlottenburg. »Es ist zu windig« lasen diejenigen Kartenbesetzer dort, die gekommen waren, weil sie nicht vorab in ihrem Spam-Ordner die 35 Minuten vor Beginn verschickte mail gesehen hatten.
Der Film des Tages ist heute sicherlich »Courage« von Aliaksei Paluyan, der vom Kampf dreier Theaterleute gegen den belarussischen Autokraten Lukaschenko erzählt, der ja bekanntlich kürzlich eine Linienmaschine entführen ließ um eines Oppositionellen habhaft zu werden. Dessen Geständnis nach einigen Tagen erinnerte doch fatal an die Zeit der Schauprozesse unter Stalin in der Sowjetunion der dreißiger Jahre.