Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick

Eine charmante Besetzung – Jennifer Lopez und Owen Wilson – und eine schamlos-romantische Prämisse reichen nicht ganz, um das totgesagte Genre RomCom noch einmal erfolgreich wiederzubeleben. Was schade ist, denn die Voraussetzungen sind eigentlich da, aber ein Mangel an Witz in den Dialogen und zu wenig Mut zur Zuspitzung lässt die guten Intentionen leider in gepflegter Langeweile enden.
Gerhard Midding

Es gibt naheliegende Fragen, die man sich dann doch nie stellt. Seit Beginn des Jahrtausends zählt beispielsweise folgende dazu: Warum schalten die Forensiker des CSI-Franchise nie das Licht ein, wenn sie einen Tatort in Augenschein nehmen? Stattdessen durchforschen sie ihn mit Taschenlampen. Wer weiß, wie viele Indizien ihnen im Laufe der Jahre auf diese Weise entgangen sind?

Der Pfad

Ein vor den Nazis emigrierter Journalist versucht 1941 mit seinem zwölfjährigen Sohn zu Fuß über die Pyrenäen zu kommen, um von Lissabon nach Amerika zu gelangen. Im Bemühen um kindgerechtes Erzählen wird der Film allzu oft zum großen Abenteuer, das immer wieder auf Suspense-Momente setzt und letztlich zu sehr um Familienfreundlichkeit bemüht ist.
Ulrich Sonnenschein

Corona bestimmt die Berlinale. Impfungen, tägliche Tests und Masken in allen Vorstellungen. Man gibt sich redliche Mühe einen internationalen Hotspot zu vermeiden und ist damit, zumindest was das Sicherheitsgefühl angeht, erfolgreich. Aber auch inhaltlich macht sich Corona bemerkbar. Man sieht den Filmen an, in welcher Zeit sie entstanden sind, selbst wenn die Infektionsgefahr selbst nur einmal, in Rithy Panhs animierter Dystopie »Everything will be ok«, gezeigt wird. Wenn die Tierwelt die Menschheit unterwirft, muss sie selbstverständlich Masken tragen.

Barbara Schweizerhof

Da können die Filme noch so gut sein, den Spitznamen »Omikron-Berlinale« werden diese 72. Internationalen Filmfestspiele von Berlin nicht mehr los. Und das obwohl – oder gerade weil – für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung, die mit 2G+-Regeln stattfindet, so viel getan wird: Kurz vor dem Filmpalast sorgen zu Teststationen umgerüstete Busse dafür, dass auch noch Last-Minute-Besucher Zugang finden. Das Personal für die aufwändigen Kontrollen wurde soweit aufgestockt, dass der übliche Andrang an den Eingängen wegfällt. Die Disziplin des Publikums ist meist vorbildlich.

Gerhard Midding

Es gibt wenige Worte, die einen so beruhigenden Klang haben wie die Vokabel Klassiker. Vielleicht gebrauchen wir sie deshalb so inflationär. Sie etabliert augenblicklich eine Ordnung, in der sich ein Film bewährt hat und verleiht ihm einen Status, der sich objektiven Kriterien verdankt.

Moonfall

Der »Master of Disaster« hat wieder zugeschlagen und lässt es krachen. Im neuen Film von Roland Emmerich rast ein aus der Bahn geratener Mond auf die Erde zu – und die Rettungsmission wird zu einer immer absurderen Abfolge aus Unwahrscheinlichkeiten, die sich in Esoterik bis in den Wahnwitz steigert.
Gerhard Midding

Douglas Trumbull, der vor zwei Tagen im Alter von 79 Jahren starb, war der erste Spezialeffekte-Künstler, den man für einen Wissenschaftler halten durfte. Wie seine Kollegen übte er dieses Metier als ein Tüftler, Handwerker und Magier aus. Aber er erweckte den Eindruck, seine Zukunftsvisionen seien tatsächlich durch Forschungen untermauert. Er verlieh dem Begriff Science Fiction volle Gültigkeit. Dabei ist gar nicht klar, ob und was er überhaupt studiert hat.

Tod auf dem Nil

In seiner zweiten Agatha Christie-Hercule-Poirot-Verfilmung zelebriert Kenneth Branagh als Darsteller die Manierismen des berühmten Meisterdetektivs und als Regisseur die Verbindung des großen Hollywood-Glamours mit moderner Dynamik.

Netflix: »Inventing Anna«

Mit Julia Garner in der Hauptrolle zeichnet die Shonda-Rhimes-Produktion »Inventing Anna« den Fall der High-Society-Betrügerin Anna Delvey alias Anna Sorokin nach.

Seiten

epd Film RSS abonnieren