Kritik zu Moonfall

© Leonine Distribution

Nach seinem Ausflug ins Kriegsfilmgenre mit dem ziemlich gefloppten »Midway«-Remake hat sich Roland Emmerich wieder dem Genre zugewandt, das er am besten beherrscht: dem Katastrophenfilm. So richtig funktioniert das aber auch nicht

Bewertung: 2
Leserbewertung
3
3 (Stimmen: 1)

Wenn die Sterne auf die Erde fallen, dann soll das ja was Gutes haben, zumindest im Volksglauben: Dann darf man sich was wünschen, und das geht, wenn man es für sich behält, meist in Erfüllung. Im Katastrophenfilm sieht das schon ganz anders aus. In »Armageddon« konnten noch coole Ölbohrer den Asteroiden sprengen, in »Deep Impact« schlug er dann doch ein. Und jetzt, in Roland Emmerichs neuem Opus, kommt der Mond auf die Erde zu, weil sich seine Umlaufbahn geändert hat. Und es bleiben nur ein paar Tage für ein Team der NASA, da oben etwas auszurichten. 

Der Netflix-Film »Don't Look Up« hat den sich nähernden Asteroiden zum Aufhänger für eine skurrile Politik- und Mediensatire genommen. Nun, Emmerich meint es ernst. Die Koordinaten der Wahrscheinlichkeit haben in seinem Werk noch nie eine Rolle gespielt, und natürlich gerät die Rettung der Menschheit (oder zumindest eines Teils davon) zu einer kuriosen Abfolge irrsinniger Wendungen, die sich immer mehr ins Wahnwitzige steigert. Und einen hohen Trash-Faktor hat. Es macht durchaus Spaß zu beobachten, wo Emmerich sich bedient hat. Aus eigenen Filmen sowieso. Aber dass das Spaceshuttle aus dem Museum geholt werden muss – gab es so etwas Ähnliches nicht weiland in »Battleship«? Und man mag auch noch an den Schluss von Stanley Kubricks Space Opera »2001« denken und ein bisschen an den heute vielleicht völlig unbekannten Bestsellerautor Erich von Däniken. 

Natürlich kracht und blitzt es, wie es sich in einem Film von Roland Emmerich gehört, ziemlich herausragend. Und Emmerich hat sein Personal, wie es sich heute gehört, ordentlich diversifiziert. Dass sich beim Zuschauen am Ende Überdruss einstellt, liegt vielleicht auch daran, dass sich das Katastrophengenre herkömmlicher Art, das Roland Emmerich zwar nicht erfunden, aber entscheidend geprägt hat, überlebt hat. Denn die Katastrophe der letzten zwei Jahre sieht man nicht mit bloßem Auge.

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