Luchadoras

Narrativ etwas vager, visuell beeindruckender Dokumentarfilm über Wrestlerinnen, die sich in der gefährlichsten Stadt der Welt behaupten und eine empowernde Gegenerzählung zu Machismos und Femiziden schaffen, ohne diese zu verharmlosen.

Europe

Die Entdeckung einer großen Darstellerin und Persönlichkeit in einem Film, der als Film zum Teil über sein eigenes ambitioniertes Konzept stolpert.

Dem Leben entgegen – Kindertransporte nach Schweden

Drei Frauen und ein Mann, die mit Hilfe der Kindertransporte 1939 Zuflucht vor den Nazis in Schweden fanden, berichten über die Trennung von ihren Eltern und den Erfahrungen in der neuen Heimat. Ein eindringlicher Dokumentarfilm, konzentriert erzählt, der an ein verdrängtes Kapitel der Zeitgeschichte erinnert.

Cicero – Zwei Leben, eine Bühne

Überraschende Dokumentation über zwei Musiker, die enger verbunden sind als man meinte. Eugen und Roger Cicero, Vater und Sohn, waren bei allen Differenzen tiefe Seelenverwandte. Im Rückblick zeigen Kai Wessel und Tina Freitag, was beide verband und welche hohen Standards sie erfüllten und werden dabei sehr emotional.

The Case You – Ein Fall von vielen

Eindrücklich-verstörend rekonstruiert die junge Regisseurin Alison Kuhn auf einer leeren Theaterbühne mit fünf Protagonistinnen den systematischen sexuellen Missbrauch während eines Castings. Dramaturgisch und ästhetisch überzeugend.

Come on, Come on

Aus der Geschichte eines Radioreporters, der mit seinem neunjährigen Neffen durch die USA reist und dabei eine väterliche Beziehung entwickelt, macht Mike Mills eine sensible Reflexion über Elternschaft und die sich ergänzenden Perspektiven von Kindern und Erwachsenen – sinnlich und nachdenklich, intellektuell und mit leisem Humor.

Blue Bayou

Weil seine Adoptiveltern seinerzeit keinen Einbürgerungsantrag für ihn gestellt haben, soll der koreanisch-stämmige Antonio, mittlerweile Familienvater, abgeschoben werden in ein Land, das er nicht kennt. Eine Stellvertretergeschichte, die mit dickem Farbauftrag und groben Pinselstrichen einen realen Missstand im US-amerikanischen Adoptionsrecht anklagt. Da bleibt kein Auge trocken.

Aheds Knie

Ein Regisseur stellt seinen Film in einem Wüstenkaff in der Arava vor und soll ein Dokument unterschreiben, das die erlaubten Gesprächsthemen definiert. Nadav Lapid treibt ein wildes, wütendes Spiel mit der Autofiktion, er reflektiert das Medium Film und macht es zum kämpferischen Vehikel für die Freiheit der Kunst.

Was tun

Als essayistisches Selbstporträt dokumentiert Michael Kranz seine Suche nach einer jungen Sexarbeiterin in Bangladesch – mit hehrem Anspruch, aber ohne gesellschaftliche noch filmische Impulse.

The Card Counter

Paul Schraders ist eine Reflexion über Schuld, Trauma und Hoffnung, und zugleich ein zorniges Plädoyer gegen Unrecht und ungesühnte Kriegsverbrechen. Hervorragend besetzt, nur manchmal zu kühl und zu betont undramatisch.

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