The Village Next to Paradise

Alltag in Somalia: In quasidokumentarischen Bildern schildert der somalisch-österreichische Regisseur Mo Harawe, wie Menschen unter schwierigen Bedingungen ihr Leben zu meistern suchen. Der visuell eindrucksvolle Erstlingsfilm – der einige Kürzungen vertragen würde – stellt dabei einmal nicht den Bürgerkrieg im failed state Somalia in den Vordergrund, sondern lässt am Ende auch Hoffnung auf Besserung aufkommen.

The Critic

So wie sich der titelgebende Protagonist in seinen eigenen Intrigen verheddert, gerät der Film selbst zwischen Krimi, Historiendrama, moralisierender Tragödie und schwarzer Komödie ins Straucheln. Doch das prominent besetzte Ensemble rund um den mit fieser Wonne aufspielenden Ian McKellen unterhält trotzdem recht gut.

Der Brutalist

Der einst gefeierte Architekt László Tóth (ein großartiger Adrien Brody) hat den Holocaust überlebt und will 1947 in den USA neu anfangen. Seine Hoffnung auf eine neuerliche Karriere verbindet sich schicksalhaft mit den Ambitionen eines Industriellen (ein undurchsichtiger Guy Pearce). Brady Corbet inszeniert den Konflikt zwischen Kunst und Kommerz als intimen Monumentalfilm. Großes, visionäres Kino, das mit stählernem Ehrgeiz und verblüffender Bildmacht prunkt.

Soundtrack to a Coup d'Etat

Innovativer Dokumentarfilm um Kolonialismus und Antikolonialismus in Afrika, in dessen Mittelpunkt der kongolesische Politiker Patrice Lumumba steht. Eine meisterhafte assoziative Geschichtslektion und ein beeindruckendes Zeitporträt.

Sing Sing

Der Spielfilm über ein real existierendes Theaterprojekt im Gefängnis Sing Sing bekommt durch die dokumentarisch anmutende Ästhetik und ein großartiges Ensemble aus echten Ex-Häftlingen eine seltene Authentizität und eine rohe Emotionalität. Ein »Knastfilm« der anderen Art, berührend, humorvoll, eindringlich.

September & July

Vom innigen, zunehmend toxischen Verhältnis zweier Teenagerschwestern erzählt die Schauspielerin Ariane Labed in ihrem Regiedebüt als Mischung aus schwarzhumoriger Charakterstudie und klaustrophobischem Schauermärchen. Nicht ganz aus einem Guss, aber ein vielversprechender erster Wurf.

Sechs Richtige – Glück ist nichts für Anfänger

Maxime Govare und Romain Choay haben eine Komödie mit Widerhaken geschaffen. Ein satter Lottogewinn verändert Menschen nicht etwa, sondern bringt an die Oberfläche, wer sie im Kern sind: oft kein schöner Anblick.

Poison – Eine Liebesgeschichte

Ein früheres Ehepaar trifft sich nach Jahren am Grab des tragisch verunglückten Sohnes wieder und entwickelt einen Diskurs über die Vergangenheit und den Umgang mit Trauer. Atmosphärisch kann die Verfilmung eines Theaterstücks punkten, Drehbuch und Darstellung aber überzeugen nicht durchweg.

Pfau – Bin ich echt?

Bernhard Wengers Debütfilm ist eine leise, mit Absurditäten spielende Satire um Identitätsverlust und Charaktermasken. Albrecht Schuch in der Rolle eines Chamäleons ist brillant.

Paddington in Peru

Den Bären verschlägt es in seinem dritten Abenteuer mit seiner Londoner Familie in den peruanischen Regenwald: ein schön ausgestatteter und mit Stars versehener Trip, der jedoch in all seinem Pointenreichtum auch recht überfrachtet und wenig kindgerecht ausfällt.

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