Schoßgebete

Bei »Feuchtgebiete« hat es halbwegs geklappt. Das zweite literarische Selfie von Charlotte Roche wirkt im Kino aber nur noch pene­trant, denn Sönke Wortmann bekommt den depressiven Redestrom der Erzählerin nicht in den Griff

Gone Girl – Das perfekte Opfer

Raffinierter, perfekt inszenierter, hochinteressant verschachtelter Thriller von David Fincher, in dem Ben Affleck unter Verdacht gerät, seine verschwundene Frau (Rosamund Pike) selbst entführt zu haben

Who Am I – Kein System ist sicher

Tom Schilling steigt als Berliner Computernerd zum Hackerkönig auf – und verstrickt sich in eine raffinierte, rasant inszenierte Thrillerstory um Überwachung und Cybercrime. Tolles deutsches Genrekino!

TV-Tipp: »Essential Killing«

am Mo 15.9., 21:50 Uhr, arte - Ein erfrischend geradliniger Thriller, der einen Taliban auf der Flucht durch osteuropäische Wälder zeigt. In dem bemerkenswerten Ein-Mann-Film, der fast ohne Dialoge auskommt und sich so jedes politischen Kommentars enthält, wird deutlich, wie kräftezehrend das Überleben ist: Andere Menschen sind entweder Feinde oder Nahrungsbeschaffer. Vincent Gallo spielt die Hauptrolle und bekam dafür in Venedig 2010 den Preis als bester Schauspieler
Gerhard Midding

Wer mit dem bundesdeutschen Fernsehen der 70er Jahre aufwuchs, blickte oft auf ein Vexierbild, in dem unterschiedliche Epochen changierten. Man konnte zuschauen, wie einige Schauspieler, deren Filme aus den 60ern und früher ständig liefen, in eine neue Rolle als Moderatoren oder Entertainer hineinwuchsen: Joachim Fuchsberger, Hellmut Lange oder auch Dietmar Schönherr. So war mein Blick auf Fuchsberger immer zwiegespalten. Einerseits verfolgte ich, wie er der TV-Unterhaltung ein zusehends staatsmännisches Flair verlieh.

Gerhard Midding

Was macht einen guten Filmtitel aus? Er sollte benennen, worum es geht. Bilder entstehen lassen vor dem Auge dessen, der ihn liest. Es wäre nicht schlecht, wenn er provoziert und verlockend klingt. Eigentlich sollte er auch helfen, einen Film von seinen Konkurrenten zu unterscheiden. Heute scheint es angesichts der zahllosen Remakes, Sequels, Prequels und Reboots so, als müsse er vor allem ein Markenzeichen sein mit Wiedererkennungswert. Andererseits konnte man schon in den 50ern die Filme von Yasujiro Ozu verwechseln: Meist führten sie eine Jahreszeit, mal früh, mal spät, im Titel.

Sin City 2: A Dame To Kill For

Alles wie gehabt im Pulp-Noir-Sündenbabel, visuell brillant und durch 3D durchaus bereichert, doch inhaltlich weitgehend ein Aufguss des Vorgängers. Immerhin: Etwas wird sichtbar, nämlich das reichlich Postpubertäre und Attitüdenhafte von Frank Millers Blut- und Rachephantasien

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