Kritik zu Den Himmel gibt's echt

© Sony Pictures

2014
Original-Titel: 
Heaven Is For Real
Filmstart in Deutschland: 
06.11.2014
L: 
99 Min
FSK: 
keine Beschränkung

... und dort warten Jesus und die Engel auf uns! Mit seinem naiven Erbauungsstück über die Nahtoderfahrung eines kleinen Jungen schwimmt Randall Wallace voll auf Hollywoods aktueller Bibelwelle

Bewertung: 2
Leserbewertung
2
2 (Stimmen: 2)

Eine »wahre Geschichte«, dokumentiert in dem gleichnamigen Buch, das 2010 in den USA zum Bestseller avancierte: Ein Vierjähriger übersteht mit knapper Not eine komplizierte Operation. Später erzählt er, er sei während des Eingriffs im Himmel gewesen, einem unfassbar schönen Ort, wo er Engel, Jesus und Verwandte getroffen habe. Erzählt wird diese Geschichte aus der Perspektive des Vaters, Todd Burpo. Der ist Pastor in einem Kaff in Nebraska und möchte das Erlebnis seines Sohns zunächst der kindlichen Fantasie zuschreiben. Doch das Verblüffende ist, dass der Junge plötzlich Dinge weiß, die er unmöglich wissen konnte. Ein Rätsel, ein Mysterium. Ein Wunder?

Die Verfilmung des Stoffes lässt sich viel Zeit, bis sie zum Punkt kommt. Randall Wallace verfolgt die Strategie, uns die Welt dieser Familie so nah wie möglich zu bringen, damit es uns später umso schwerer fällt, auf Distanz zu gehen. Er präsentiert in aller Ausführlichkeit die Weite des Mittleren Westens, den offenen Himmel, die blühenden Felder, die heimeligen Kleinstädte mit ihren braven Bewohnern. Und er zeigt uns diesen tapferen Todd Burpo (Greg Kinnear), der neben dem schlechtbezahlten Kirchenjob Ga­ragentore montiert, das Ringerteam trainiert, Softball spielt, zur freiwilligen Feuerwehr gehört und, vor allem, ein leidenschaftlicher Familienvater ist. Ein rechtschaffener, kluger und ehrlicher  Mann, der sich auch von Schulden, Sportunfällen und Nierensteinen nicht unterkriegen lässt.

Ein erstaunlich heiles Amerika wird da porträtiert, eine Welt voller Wärme und Solidarität, in der es fast schon selbstverständlich erscheint, dass die Gemeinde kollektiv für den den kleinen Colton (Connor Corum) betet, weil seine verzweifelte Mutter (Kelly Reilly) aus dem Krankenhaus per Telefon darum gebeten hat. Erst als der Knirps seine unglaubliche Erfahrung im Jenseits zum Besten gibt, entstehen ein paar Konflikte – aber nichts, was sich nicht mit einem guten Gespräch reparieren ließe.

Den Himmel gibt’s echt ist pures christliches Erbauungskino, ein Film für genau die Menschen, von denen er handelt. Wallace macht vieles richtig. Er kann auf eine exzellente Schauspielerriege vertrauen und inszeniert insbesondere das Familienleben der Burpos mit erfrischendem Realismus. Außerdem lässt er seine Figuren immer wieder genau jene Einwände formulieren, die auch dem kritischen Zuschauer durch den Kopf gehen mögen. Aber Wallace macht einen gravierenden Fehler – er nimmt alles wörtlich: die schwebenden Engel, das gleißende Licht, das himmlische Paradies, in dem alle jung und glücklich sind. Frei von Ironie visualisiert er die angebliche Erfahrung seines jungen Protagonisten. Dafür hat es Kritik nicht nur von säkularer Seite, sondern auch von christlichen Instanzen gegeben, die die Bibel falsch interpretiert sehen. Hollywood kann es egal sein. Der Film liegt voll im aktuellen religiösen Trend und spielte in den USA über 90 Millionen Dollar ein.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ich selbst habe zuerst die DVD gesehen und konnte mitunter Zusammenhänge nicht zuordnen. Erst das Buch ließ mich "durchblicken". Mir hat es ein Stück weitergeholfen, da ich plötzlich, nach 43 Ehejahren, durch einen Verkehrsunfall zur Witwe wurde. Obwohl dieser Unfall bereits über 2 Jahre her ist, befinde ich mich noch immer in tiefer Trauer.

Liebe Ursula.. Mein Beileid! Gott hat Gründe die wir nicht richtig verstehen können manchmal. Ich bete für dich und bitte ihn das es dir besser geht. Gott ist Hilfe. Gott würde uns niemals etwas "antun" was wir nicht meistern können. Gott mit dir und Fröhliche Feiertage! Lilli

Angenommen, es wäre so- wie der Junge beschrieben hat. Das wär doch schön. Und gibt Hoffnung. Was läßt die Menschen immer gegen alles sein, was schön ist? Ihre jahrhundertelange falsche Programmierung durch Staat, Kirche, Medien? Fühlt selbst.....

Ich habe einmal gelesen, dass diese Geschichte von T. Burpo selber erdichtet und geschrieben wurde.¨, was er glatt leugnete. Später, unter Druck, hat er alles zugegeben. Was sagen Sie dazu?
Ich pers. glaube nicht daran, dass der Junge dies alles so erzählte, sondern eben dass der Vater alles erdichtete.

Ich habe das Buch gelesen und den Film gesehen. Ich finde beides sehr gut. Auch wenn es keine wahre Geschichte ist, macht sie doch Mut. Gerade in dieser Zeit. Ich persönlich finde, das wir nicht urteilen sollen, wenn wir nicht wissen ob sie wahr oder nicht wahr ist. Freuen wir uns doch auf eine schöne Unterhaltung, die uns Gott näher bringt

Auch ich habe das Buch gelesen und den Film gesehen. Es stimmt, das Buch ist nachhltiger. Doch da die Geschichte voller Liebe ist und für viele so viel Trost und Hoffnung gibt, ist es in dieser, unserer oft trostlosen Zeit ein Sonnenstrahl!

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