Filmkritiken
Woche vom 16.11.2022
Der Abend in einem exklusiven Gourmetrestaurant wird für die Gäste zum Austragungsort eines blutigen Klassenkampfes: die glänzend gespielte und hervorragend fotografierte Satire besticht durch die ebenso präzise wie bitterböse Beschreibung eines elitären Milieus.
Zwischen unbefangener Burleske und herzzerreißenden Szenen widmet sich Karoline Herfurth auch in ihrem vierten Film, der von einem unerfüllten Kinderwunsch handelt, den Sollbruchstellen eines Frauenlebens: selbst wenn mancher Witz nicht zündet, so ist die hochtourige Dramedy insgesamt doch so unterhaltsam wie bei Herfurth inzwischen gewohnt.
Der Held dieser bizarr schwarzhumorigen Erzählung überbringt in einem Kaff im amerikanischen Rostgürtel die Botschaften vom gehäuft auftretenden Ableben der Bewohner.
Technisch und visuell atemberaubend, wie man das eben von einem Iñárritu-Film erwartet, ist »Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten« ohne Frage. Doch einzelne eindrucksvolle Sequenzen retten den überlagen, autobiografisch inspirierten Film des Mexikaners nicht, der unter einem unter einem Protagonisten leidet, mit dem man nicht mitfiebert, und insgesamt allzu selbstverliebt daherkommt.
Lena Kabes bildgewaltiger Dokumentarfilm zeichnet ein ambivalentes Bild des Naturschutzes.
Erstaunlicher Dokumentarfilm über einen einzigen Song, der Weltkarriere machte, ebenso wie sein Schöpfer Leonard Cohen.
Tilman König gelingt ein vielschichtiges Porträt über einen politisch ambitionierten Jugendpfarrer aus Jena.
Die Mittelmeerkreuzfahrt eines frisch verrenteten Paares ist in dieser schweizerischen Beziehungskomödie der Beginn einer Reise hin zur Selbsterkenntnis und zu einer unkonventionelleren Lebensweise: ein liebenswürdig unspektakulärer Film.
Eine Rockoper, angesiedelt in Kyoto vor sechshundert Jahren; zwei Außenseiter, jeder für sich von einem Fluch geschlagen, erinnern in ihren Songs an die untergegangenen Krieger der Heike. Während die Flüche gelöst werden, entbrennt ein künstlerischer Konkurrenzkampf, auch um die Deutungshoheit über die Geschichte. Fulminanter Anime eines der innovativsten Vertreter dieser Kunst.