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Gerhard Midding

Jennifer Lawrence spielt schon wieder in einem Film mit, der den Titel »Joy« trägt. Nein, es handelt sich nicht um eine Fortsetzung des Biopics von 2015, wo sie die patente Joy Mangano verkörpert, die gegen alle Widerstände mit der Vermarktung eines von ihr erfundenen Wischmopp reich wird. Ebenso wenig tritt sie im gleichnamigen Mädchenhandel-Drama von Sudabeh Mortezai auf, das gerade schöne Festivalerfolge in London, Chicago, Wien und Marrakesch feiert.

Gerhard Midding

Am einem Samstagabend zu Beginn dieses Monats fand sich im Filmmuseum in Potsdam eine illustre Schar von Gästen, Rednern und Exzellenzen ein. Ursula von Keitz, die Leiterin des Museums, sprach einleitende Worte und gab dann die Stafette an Martina Münch weiter, die Ministerin für Bildung und Kultur des Landes Brandenburg, sowie an Ashot Smbatyan, den Botschafter der Republik Armenien, der sich freute, viele Landsleute begrüßen zu können.

Gerhard Midding

Mit dem franko-belgischen Comic verhält es sich wie mit dem Great American Songbook: Beide besitzen die Gabe, sich regelmäßig zu erneuern. Sie überdauern die Jahrzehnte, weil sie mit der Zeit gehen und zugleich die Tradition respektieren. Ihre Jugendlichkeit ist paradox.

Gerhard Midding

Es gibt Kapitel der Filmgeschichte, die man nicht mehr nacherzählen muss und andere, die immer wieder neu erzählt werden sollten. Das ist nicht allein eine Frage ihrer Bedeutung, sondern auch der Sättigung. Jedoch sind verblüffende Erkenntnisse auch auf gründlich vermessenem Terrain nicht ausgeschlossen.

Gerhard Midding

Es ist knapp einen Monat her, dass ich Orson Welles' nachgelassenen Film »The Other Side of the Wind« sah, um ihn für diese Zeitschrift zu besprechen. Seither habe ich einige Texte gelesen von Kritikern, denen er mehr sagte als mir; namentlich die gründliche, auch brillante Analyse Richard Brodys im "New Yorker". Mich elektrisieren die Darstellungen von John Huston und Peter Bogdanovich zwar immer noch nicht, auch viele der Dialoge klingen für meine Ohren nach wie vor abgedroschen.

Gerhard Midding

Es ist bestimmt mehr als nur ein gescheiter Zufall, dass keine der bisherigen John Le Carré-Verfilmungen von britischen Regisseuren inszeniert wurden, sondern von Amerikanern, Australiern, Brasilianern, Skandinaviern und gerade erst dem Südkoreaner Park Chan-wook. Es braucht offenbar das Korrektiv eines fremden Blickwinkels auf dessen spezielle, hermetische Welt.

Gerhard Midding

Um den Oscar für den besten ausländischen Film konkurrieren in diesem Jahr zwei Filme, die mehr verbindet als trennt. »Cold War« von Pawel Pawlikowski und »Roma« von Alfonso Cuarón sind in Schwarzweiß gedreht; beide haben Wurzeln in der Biographie ihrer Regisseure: Pawlikowski hat sich von der unmöglichen Liebe seiner Eltern inspirieren lassen, Cuaróns Film ist eine Hommage an sein Kindermädchen.

Gerhard Midding

Wenn ich morgens den gebrauchten Kaffeefilter in den Müll werfe, muss ich manchmal an William Goldman denken. Ich erinnere mich dann an den Beginn von »Ein Fall für Harper«, wo Paul Newman keinen frischen Kaffee mehr im Haus hat und sich schließlich überwindet, den vom Vortag noch einmal aufzubrühen. Ich frage mich dann, wie das wohl schmeckt, widerstand aber bisher immer der Versuchung, es mal auszuprobieren.

Gerhard Midding

Der letzte Tag im Leben meines Vaters war ereignisreich. Er hatte für die Mittagszeit eine Verabredung getroffen, der er mit einer gewissen Anspannung und Genugtuung entgegenblickte. »Also sind die Erinnerungen von Hermann Midding noch gefragt«, sagte er, während er Tee für sich aufgoss. Ein-, zweimal im Jahr kam es vor, dass er von sich in der dritten Person sprach.

Gerhard Midding

»Ich muss die Dinge lieben, die ich filme«, sagte Pietro Germi einmal, »andernfalls wüsste ich nicht mal, wohin ich die Kamera stellen sollte.« Ein solches Bekenntnis muss überraschen aus dem Mund eines Regisseurs, dem ätzende Sittenkomödien wie »Scheidung auf Italienisch« den Ruf eines Insektenforschers, gar Misanthropen einbrachten. Frauenfeindlichkeit wird ihm auch gern unterstellt. Dabei weiß er seinen Spott nur gerecht zu verteilen.