Blog

Gerhard Midding

Können Sie auf Anhieb sagen, welches Ihr Lieblingskino ist? Ich kann es nicht, weder sofort noch nach reiflicher Überlegung. Die Antwort fiele mir gewiss leichter, wenn die Frage im Plural gestellt wäre. Aber selbst dann wäre sie wohl nicht unwiderruflich.

Gerhard Midding

Wenn es nach Baruchs Vater gegangen wäre, hätte es eine Veranstaltung wie das Jüdische Filmfest Berlin&Brandenburg nie geben dürfen. Der Rabbiner hätte schon versucht, den Anfängen zu wehren. Auf die bange Frage des Sohnes liefert ihm die Tora eine klare Antwort: Nein, ein Jude kann kein Schauspieler sein!

Gerhard Midding

Wenn es nach Baruchs Vater gegangen wäre, hätte es eine Veranstaltung wie das Jüdische Filmfest Berlin&Brandenburg nie geben dürfen. Der Rabbiner hätte schon versucht, den Anfängen zu wehren. Auf die bange Frage des Sohnes liefert ihm die Tora eine klare Antwort: Nein, ein Jude kann kein Schauspieler sein!

Gerhard Midding

Das Adjektiv »ehrbar« geht einem nicht so leicht über die Lippen, wenn man von einem Genre spricht, das vor Mordlust birst. Aber es fällt meist ein wenig leichter, wenn es kulturell, historisch und geografisch entrückt ist. Noch leichter wird es, wenn man über ein japanisches Filmgenre spricht.

Gerhard Midding

Es muss immer schneller gehen in unserer medialen Welt. Wir müssen die Dinge schon erfahren, bevor sie überhaupt passiert sind. Heute Nachmittag kam die Einladung der KBB, der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin, zur Pressekonferenz am kommenden Freitag, auf welcher der neue Leiter der Berlinale bekannt gegeben werden soll. Vier Stunden später wissen wir dank der BILD-Zeitung bereits, welcher Name dann genannt werden wird.

Gerhard Midding

Als Raymond Depardon sich einmal, es ist schon eine ganze Weile her, mit dem Redakteur einer großen Pariser Illustrierten traf, brachte dieser eine Vokabel ins Spiel, die den Fotografen irritierte: Irrfahrt. Er konnte sich nicht recht vorstellen, wie eine solch ziellose Reise aussehen und was ihr künstlerischer Ertrag sein könne. Da ihm sein Wörterbuch keine große Hilfe war, suchte er den Leiter der psychiatrischen Abteilung des Hospitals Hôtel-Dieu auf.

Gerhard Midding

Nichts ist mehr von der einstigen Pracht übrig. Falls es doch noch Spuren geben sollte, sind sie längst unsichtbar, werden überwuchert von Gras, Buschwerk und Bäumen. Was soll auch, mehr als ein halbes Jahrhundert danach, noch existieren von den gebauten Illusionen?

Gerhard Midding

Die Geschichte Hollywoods beginnt in einem jüdischen Schtetl in Mittel- oder Osteuropa. Daher stammen die Gründungsväter der Filmmetropole, die Zukors, Mayers, Goldwyns und Warner Brothers; nur Carl Laemmle bildete eine Ausnahme, er wurde in Laupheim geboren. Sie kamen in die Neue Welt und da es ihnen nicht an beredsamem Geschäftssinn fehlte, hatten sie dort ziemlich bald Erfolg, zunächst in traditionellen Gewerben wie der Bekleidungsindustrie oder dem Schrotthandel.

Gerhard Midding

Was fangen wir heute nur mit Anna May Wong an? Nach allem, was wir von Edward Said über Orientalismus gelernt haben, dürfen wir eigentlich keine Freude mehr an ihren Leinwandauftritten haben. Vielmehr sind wir gehalten, die Stereotypen, denen sie Gestalt verleiht, zutiefst zu verachten. Darf man den ersten Hollywoodstar mit chinesischen Wurzeln also überhaupt als Pionierin feiern?

Gerhard Midding

Sehr geehrte Madame Agnès,

bei unserem letzten Interview ließen Sie diese Anrede zu und bei unserem letzten Mailkontakt schien uns beiden diese Ansprache ebenso angemessen. In der Verbindung des "Sie" mit der Familiarität des Vornamens liegt eine höfliche Innigkeit, die der Hochachtung entspricht, die ich für Sie empfinde. Sie ist auch dem Anlass angemessen, aus dem ich Ihnen schreibe: Ihrem 90. Geburtstag, zu dem ich Ihnen ganz herzlich gratuliere.