Gerhard Midding

Als ihn die französische Tageszeitung „Libération“ vor einigen Jahren bat, die Schlüsselereignisse seines Lebens aufzulisten, notierte er für das Jahr 1998: „Zum letzten Mal mit einem Taxifahrer geprügelt. Nun ist meine Jugend zu Ende.“ Im Jahr zuvor hatte er seinen 50. Geburtstag gefeiert, aber die Aussage muss man nicht als Koketterie nehmen. Denn in dieser Zeit fing Hou Hsiao-hsien an, Filme über eine jüngere Generation zu drehen.

Um jeden Preis

Maria (Kim Basinger) ist erfolgreiche Geschäftsfrau im Hamburger Hafen. Was ihr zum Glück fehlt, ist ein Baby. Sie ist bereit, zu drastischen Mitteln zu greifen. Ein Psychothriller, der wegen Basingers Auftritt packt

Taxi Teheran

Mit Witz und unverhohlener Regimekritik serviert der iranische Regisseur Jafar Panahi sein Roadmovie, in dem er selbst als Taxifahrer wechselnde Fahrgäste durch Teheran kutschiert. Die dokumentarische Form von »Taxi Teheran« füllt er auch mit Inszenierungen und zeichnet so aus der Enge eines Autos heraus ein vielschichtiges, höchst unterhaltsames Gesellschaftspanorama

Seht mich verschwinden

Dokumentarisches Porträt einer anorexiekranken jungen Frau, das fast exemplarisch erschütternde Einblicke in ein tragisch verkorkstes Familiengefüge gewährt

Nicht alles schlucken

Es wird nur geredet, und trotzdem geht es hoch her: Ein so informativer wie ergreifender Dokumentarfilm über den Einsatz von Psychopharmaka bei psychisch Erkrankten

Men & Chicken

Auch »Men & Chicken«, der vierte Film von Anders Thomas Jensen, ist eine Expedition in ein dänisches Kuriositätenkabinett des skurrilen Verhaltens: In einem alten, verfallenen Lungensanatorium, das mit großer Liebe zum Patina-Detail ausgestattet ist, frönen Menschen und Tiere einem dubiosem Miteinander. Mit einem fast nicht erkennbaren Mads Mikkelsen

Marry Me!

Bollywood auf Berlin-Kreuzbergs Dächern und ein Elefant anstelle einer Hochzeitskutsche. Die Regisseurin Neelesha Barthel spielt ein Multi-Kulti-Szenario starker deutsch-indischer Frauen durch und verfängt sich in viel zu viel gutem Willen: »Marry Me!«

Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt

Statt um ihre Kinder zu buhlen setzen Florence und Vincent alles daran, um sie zu vergraulen: In seinem Spielfilmdebüt zettelt Martin Bourboulon einen auf erfrischende Weise politisch unkorrekten Sorgerechtskrieg an, in dem Vater und Mutter sich drei Wochen lang als völlig untaugliche, hartherzige Eltern präsentieren: »Mama gegen Papa – Wer hier verliert, gewinnt«

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