Gerhard Midding

In Cannes präsentieren sich derzeit stolz Kunst und Branche. Das Kino braucht diese festliche, glanzvolle Aufmerksamkeit vielleicht gerade mehr denn je. Aber wäre es möglich, dass Filmfestivals gar nicht dessen ureigene Idee sind? Stammt der auslösende Impuls nicht viel eher von den Tourismusbüros der Austragungsorte, oder gar von den dort ansässigen Hoteliers, die unbedingt die Saison verlängern wollen, im Falle von Cannes nach vor hin?

"Was tut sich?" mit Laila Stieler

Drehbuchautorin Laila Stieler spricht am 21.6. im Kino des Deutschen Filmmuseums mit epd-Film-Autor Ulrich Sonnenschein über »Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush«.

Pets (2016)

Vom Eigenleben der Haustiere erzählt der jüngste Animationsfilm aus dem Hause Illumination (»Die Minions«). Eine Suchaktion nach einem verschwundenen Freund wird zur abenteuerlichen Reise durch New York. Einnehmende Charaktere und präzises komisches Timing lassen den Zuschauer zeitweise vergessen, dass »Pets« nicht dieselbe emotionale Dichte besitzt wie die Filme von Pixar und Disney.

Stand Up My Beauty

Porträt der jungen Äthiopierin Nardos, die als Sängerin in Clubs auftritt und hofft, mit eigenen Liedern den Durchbruch zu schaffen. Wie immer in ihren Filmen erzählt die Schweizer Dokumentaristin Heidi Specogna auf Augenhöhe der Porträtierten und fängt in Zwischenbildern zudem den Wandel in Äthiopien ein.

Die Täuschung

Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt John Madden in »Die Täuschung« von einem britischen Ablenkungsmanöver im Zweiten Weltkrieg, das die Nazis auf eine falsche Fährte locken sollte. Entstanden ist dabei altmodisches Unterhaltungskino mit einer starken Besetzung, das aber selten so faszinierend ist wie die realen Ereignisse, die hier als Vorlage dienten.
Barbara Schweizerhof

Die Reichen und Schönen sind ein leichtes Ziel für die Satire. Nichts scheint einfacher, als die Gäste einer Luxus-Yacht der Lächerlichkeit preiszugeben. Es braucht nur einen tüchtigen Sturm, und die, die eben noch beim »Captain's Dinner« stolz ihre Austern schlürften, können nichts mehr vom gegessenen Reichtum bei sich behalten, geschweige denn eine gute Figur machen, wenn nicht nur der Inhalt ihrer Mägen, sondern auch die Füllung der Schiffstoiletten wieder nach oben drängt. Die Seekrankheit ist ein großer Gleichmacher.

Top Gun: Maverick

Gewartet hat auf dieses späte Sequel niemand, und eine sichere Bank war »Top Gun: Maverick« kaum. Doch Tom Cruise, Regisseur Joseph Kosinski und den Drehbuchautoren gelingt eine erstaunlich gute Mischung aus nostalgischen Referenzen an früher und neuen Elementen. Frei von Kitsch und Pathos ist der Film erwartungsgemäß nie, doch gepaart mit spektakulärer Actionszenen in Hochgeschwindigkeits-Kampfjets, flottem Tempo und einer klassischen Superstar-Performance von Cruise wird daraus im besten Sinne klassisches Blockbusterkino, wie man es kaum noch zu sehen bekommt.
Gerhard Midding

Eine zum Glück nicht allzu verbreitete These zu Joe Hisaishis Filmmusiken lautet, sie kämen aus dem Synthesizer. Auch einige Kollegen hängen diesem Irrtum an. Man kann verstehen, weshalb. Sie klingen wie aus einem Guss.

Barbara Schweizerhof

Am Eröffnungsabend des Filmfestivals in Cannes wurde in feierlichen Reden die Macht des Kinos für den Frieden beschworen, einen Tag später zeichnen dröhnende Düsenjets blau-weiß-rote Streifen in den Abendhimmel an der Côte d'Azur. Das Filmfestival in Cannes noch nie ein Ort für feine Differenzierungen. Im Gegenteil, hier liebt man die großen Gesten.

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