Kritik zu Geschichten vom Franz

© Wild Bunch

Johannes Schmid (»Blöde Mütze«, »Wintertochter«) bringt die Figuren aus Christine Nöstlingers berühmter Kinderbuchreihe zum ersten Mal auf die 
große Leinwand

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Ach, der Franz Fröstl, der hat's nicht leicht. Er ist neun Jahre alt, aber für sein Alter klein, und dazu halten ihn manche Menschen wegen seiner Locken für ein Mädchen. Das geht gar nicht! Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger hat mit Franz eine Figur geschaffen, die viele Nöte und Sorgen vereint, an denen Kinder manchmal leiden. Franz' größtes Problem ist es jedoch, dass ihm in entscheidenden Momenten die Stimme versagt, so wie jetzt, wenn er dem Lehrer erklären soll, warum sein Hausaufgabenheft ruiniert ist.

Die Franz-Geschichten sind vollkommen aus der Sicht des Jungen erzählt und deshalb so wahrhaftig. Regisseur Johannes Schmid, der bereits die prämierten Filme »Blöde Mütze« (2006) und »Wintertochter« (2011) verantwortete, gelingt es spielerisch, die Haltung der Autorin Nöstlinger bildhaft zu machen. Er trifft den Duktus des Wiener Schmäh und bleibt immer auf Augenhöhe der Kinder. Neben Franz sind das noch dessen beste Freundin Gabi und sein bester Schulfreund Eberhard. Zusammen arbeiten sie an Franz' Plan, ein echter Kerl zu werden. 

Über weite Strecken wirkt der Film im besten Sinne anachronistisch, denn die Geschichte ist schlicht und überschaubar ohne viel Nebenschauplätze. Zum Glück konzen­triert sich das Drehbuch auf Franz und seine Probleme. Nebenbei erzählen die Familienkonstellationen ganz selbstverständlich neue Strukturen mit, ohne sie groß hervorzuheben. Franz' Vater ist der Hausmann in der Familie, und bei Gabi gibt's immer wieder 
Papa-Wochen, auch ihre Mutter arbeitet. Das ist im Gegensatz zu vielen anderen Kinderfilmen erfrischend unspektakulär erzählt, weil es so alltäglich ist. Auch dies ist eine Neuinterpretation des Nöstlinger-Kosmos, die ihr sicher gefallen hätte. Die hervorragenden Kinderdarsteller und bekannten österreichischen erwachsenen Schauspieler machen den Film zu den Liedern des Wiener Rocksängers Marco Wanda zu einem echten Kinoerlebnis.

Meinung zum Thema

Kommentare

Eine recht flache Geschichte, wenig überzeugend - hat uns - Oma mir 8-jähriger Enkelin - wenig gefallen.

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