Rudolf Worschech

Die Lichter zucken, die Musik wummert. Am frühen Morgen, vielleicht so um halb fünf, tanzt eine junge Frau in einem Berliner Club, etwas verloren, versucht, den Barkeeper in ein Gespräch zu verwickeln. Als sie die Treppen nach oben geht, trifft sie auf vier Jungs, ohne Geld, die nicht in den Club hineingekommen sind, und ein aberwitziger Trip durch den frühen Morgen beginnt. Das ist der Anfang von Sebastian Schippers »Victoria«.

Rudolf Worschech

Ricciarelli blickt mit »Im Labyrinth des Schweigens« auf die – fiktive - Vorgeschichte des ersten Auschwitz-Prozesses (1963-1965) in Frankfurt zurück. Der junge Staatsanwalt Johann Radmann, dargestellt von Alexander Fehling, eigentlich für Verkehrsdelikte zuständig, ermittelt gegen Wachleute des Konzentrationslagers Auschwitz. Er stößt auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung, nur der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss), unterstützt ihn.

Silvia Hallensleben

Ich muss bekennen, dass es dieses Jahr bisher mit mir und dem Bloggen nicht so gut lief. Das soll sich ab heute ändern. Einfach zu viel Arbeit bisher. So habe ich es bisher überhaupt erst einmal an den Potsdamer Platz geschafft. Und wieder (ich wiederhole mich) mit einem Videostream gekämpft, der nach dem Abspulen von zehn Sekunden Film zur Erholung erst einmal zehn Sekunde Pause machen muss. Ein Gefühl für den Filmrhytmus lässt sich so schwer bekommen. Außerdem braucht man drei Stunden, um auf die Art einen 90-Minüter zu sehen.

Sabine Horst

Warum sind die Zuschauer so süchtig nach Serien? "Es sind die Figuren, die einem ans Herz wachsen," meint der deutsche Regisseur Edward Berger. "Man hat Zeit, ein Riesenepos zu erzählen, einen Kosmos aufzumachen". Gute Serien erzeugten beim Zuschauer einen ähnlichen Effekt, wie ihn Kids beim Computerspiel erleben – das fiktive Universum absorbiert den Rezipienten oder User völlig.

Harald Mühlbeyer

Es wallet und siedet und brauset und zischt, das Wasser, in dem sich die gequälte amerikanische Seele spiegelt: Der Kriegsheimkehrer, der alles verloren hat, der auf die falschen Frauen gesetzt hat und nun obsessiv ein spinnertes Ziel verfolgt. Einmal spielt James Stewart diesen neurotisch Traumatisierten, einmal Joseph Cotton – immer am Wildwasser entlang entfaltet sich die Handlung von The Naked Spur (Nackte Gewalt, Anthony Mann 1953) respektive Niagara (Henry Hathaway 1953).

 

Ulrich Sonnenschein

Als wir träumten, der Wettbewerbsbeitrag von Andreas Dresen ist gerade vorbei. Etwas betreten, aber nicht übellaunig wandert die Masse der Journalisten die Treppe hinunter. Kaum jemand sagt ein Wort. Es war ein wuchtiger Film, laut, wild und kompromisslos, so ganz anders als die letzten Filme von Andreas Dresen. Und es ist mal wieder eine Romanverfilmung. Autor Clemens Meyer kommt sogar in einer winzigen Nebenrolle als Polizist vor. Dann sagt ein Kollege, dessen Meinung ich sonst sehr schätze, „Was für ein Mist.

Serien-Tipp: »The Returned«

In einem kleinen alpinen Bergdorf in Frankreich kehren vor Jahren verstorbene Menschen nach Hause zurück. Optisch unverändert und ohne Erinnerung an ihren Tod fordern die Rückkehrer ihren Platz in der Welt der Lebenden ein... Die französische Serie gibt es jetzt auf DVD/BluRay
Barbara Schweizerhof

Die Karriere des amerikanischen Regisseurs Terrence Malick ist eine der seltsamsten, die es in der Filmgeschichte gibt: In den ersten 30 Jahren nach seinem aufsehenerregenden Debütfilm Badlands drehte er lediglich drei Filme, darunter The Thin Red Line, sein Film über den Krieg im Pazifik, mit dem er 1999 auf der Berlinale den Goldenen Bären gewann.

Harald Mühlbeyer

"Der beste Western, der je gedreht wurde!" epd Film-Chef Rudolf Worschech ist überzeugt davon: "She Wore a Yellow Ribbon hat alles, was ein Western braucht." Und er zählt auf: Indianer, ganz wichtig. Die besten Oneliner, die das Genre je hervorgebracht hat. Eine sagenhafte Landschaft. Tolle Kameraarbeit. Es ließe sich, meint der Verfasser dieser Zeilen, eine grandiose Darstellung John Waynes hinzufügen. Und man könnte anmerken: Es fehlt der Shootout. Und eine individualisierte Schurkenfigur.

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