Kritik zu Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch

© Universal Studios

2022
Original-Titel: 
Puss in Boots: The Last Wish
Filmstart in Deutschland: 
22.12.2022
L: 
102 Min
FSK: 
6

Nach elf Jahren gibt es eine Fortsetzung für die Figur, die in »Shrek 2« von 2004 ihre Premiere erlebte. Wie viel Leben hat der Kater noch in sich?

Bewertung: 3
Leserbewertung
4
4 (Stimmen: 1)

Totgesagte leben länger. Ganze elf Jahre hat es gedauert, bis diese Figur nach ihrem ersten Solofilm im Dreamworks-Universum nun auf die Leinwand zurückkehrt – der gestiefelte Kater, der sein Debüt bereits 2004 in »Shrek 2« gegeben hatte. 

Neben seinem breiten spanischen Akzent (Sprecher im Original, wie schon vor elf Jahren: Antonio Banderas) ist das hervorstechendste Merkmal dieses Helden noch immer sein großspuriges Auftreten. »Puss« überschätzt sich eben gern mal. So landet er nach seinem jüngsten Abenteuer bei einem Arzt, der ihn fragt, wie viele seiner neun Katzenleben er denn schon aufgebraucht habe. Die höchst komische Montagesequenz, die folgt, bringt das vom Zuschauer erwartete Ergebnis: Der gestiefelte Kater ist bereits acht Tode gestorben, ihm bleibt nur noch ein einziges Leben.

In einem Heim für Katzen, wo er seine Ruhe finden soll, wird Perro zu seinem (zunächst wenig geschätzten) Sidekick – ein kleiner Hund, der sich als Katze getarnt hat, um an den reichlichen Mahlzeiten teilhaben zu können. Der Kater allerdings befürchtet, dass das Leben hier ihn träge und fett machen wird. Sein Bauch und sein ungepflegter Bart sind Indizien dafür. 

Das veränderte Aussehen hat allerdings auch sein Gutes. Als eines Tages vier rabiate Besucher auf der Suche nach ihm ins Heim eindringen, ähnelt er so wenig dem Bild auf einem mitgeführten Fahndungsplakat, dass sie ihn nicht erkennen. Bei den vieren handelt es sich um Goldlöckchen und die drei Bären – Figuren aus einem anderen Märchen, da knüpft der Film an die »Shrek«-Filme an. Sie sind auf der Suche nach einer Schatzkarte, die ihnen einen Wunsch erfüllen soll, und wollen sich dafür des diebischen Talents des gestiefelten Katers versichern. Der aber sieht in der Karte eine eigene Gewinnmöglichkeit, nämlich die, sich selbst den Wunsch nach einem ewigen Leben zu erfüllen.

Dabei haben jedoch alle die Rechnung ohne den derzeitigen Besitzer der Schatzkarte gemacht: Big Jack Horner, ein übergewichtiger Mann und ein veritabler Bösewicht – und vielleicht die originellste Figur dieses Films. Big Jack Horner residiert in einem Schloss, befehligt ein Dutzend kampferprobter Bäcker und verfügt über diverse Gadget-Waffen. Sein Wunsch, einmal mehr aus einem Kindheitstrauma heraus geboren: alle Magie der Welt an sich zu reißen.

Brachen die »Shrek«-Filme mit ihrem grünen Monster als positivem Helden die klassischen Schönheitsideale traditioneller Märchen auf, so gleicht »Der gestiefelte Kater« trotz seiner ständigen arroganten Selbstüberschätzung doch eher dem klassischen positiven Helden. Das ist auch im neuen Film so geblieben, während sich das anfangs angedeutete Problem des Alterns im Lauf der Geschichte verflüchtigt. Schade, darin hätte mehr Potenzial gelegen. Hätten die Verantwortlichen doch für das Drehbuch denselben Aufwand betrieben wie für das Ausdenken der Werbezeile, dass »der kultige Kater nun kongenial zurückkehrt«.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt