Sky: »I Love LA«
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Gen-Z-Komödien sind der Trend des Jahres, wenn es um Serien zum Lachen geht. »Overcompensating« und »Adults« gehörten bereits zu den Humor-Highlights 2025, nun folgt mit »I Love L A« – erdacht von Hauptdarstellerin Rachel Sennott – der nächste und vielleicht beste Streich.
Dass die von Sennott verkörperte Protagonistin Maia, erst vor ein paar Jahren aus New York an die Westküste gezogen, inzwischen als in Los Angeles angekommen gelten darf, zeigt sich daran, dass der Orgasmus beim Geburtstagsex für sie definitiv Priorität vor einem Erdbeben hat, das parallel das Bett zum Wackeln bringt. Doch angekommen heißt nicht zwingend erfolgreich oder glücklich, geschweige denn in sich ruhend. Da sind – auch mit frischgebackenen 27 Jahren – im Zweifelsfall die Chefin (Leighton Meester) in der Kreativagentur oder auch nur die Sorge vorm Verlust des jugendlichen Aussehens.
Ähnlich wie Maia geht es auch ihrem inner circle. Ob ihre aus der Heimat anreisende beste, aber auch übergriffigste Freundin, die leidlich erfolgreiche Influencerin Tallulah (Odessa A'zion), ihr schwuler Kumpel Charlie (Jordan Firstman), seines Zeichens Noch-Stylist von Popstar Mimi (Ayo Edebiri), oder die so reiche wie naive Hollywoodstar-Tochter Alani (True Whitaker) – sie alle haben ihr Leben nur leidlich im Griff, schwanken zwischen Selbstzweifeln, großen Hoffnungen und einer überschäumenden Lebensfreude, die so nur kennt, wer noch jung und nicht zu 100 Prozent erwachsen ist. Selbst Maias Freund, der wenig aufregende Spanischlehrer Dylan (Josh Hutcherson), ist vor dem Chaos dieser Truppe nicht gefeit.
Wie schon die Figuren in den eingangs genannten Serien (oder auch in Lena Dunhams Millenial-Äquivalent »Too Much«) sind auch Maia und Co gleichermaßen anstrengend und nervig wie liebenswert unperfekt, und dass Sennott auf diesem schmalen Grat witziger balancieren kann als die meisten, hat sie schon in Filmen wie »Shiva Baby« und »Bottoms« bewiesen. Hier legt sie diesbezüglich – vor wie hinter der Kamera –, unterstützt von vielen echten Freund*innen im Ensemble, eine echte Glanzleistung hin.
Was die Figuren, aber vor allem die (letztlich zweitrangige) Handlung angeht, lässt sich »I Love L A« in der von Lorene Scafaria inszenierten und natürlich auch mit Randy Newmans gleichnamigem Song unterlegten Pilotfolge noch ein wenig unfokussiert an.
Im Verlauf der acht Episoden findet die Serie immer mehr ihren Rhythmus und Tonfall, wobei Letzterer weniger albern, schrill und gaglastig ist als etwa in »The Other Two«, sondern eher mit bissigem, beiläufigem und manchmal fast nihilistischem Humor aufwartet. So witzig das ist, so wahrhaftig sind die Emotionen, die hier verhandelt werden, was nur funktioniert, weil sowohl die Schauspieler*innen als auch die Drehbücher gerade in den Details präzise sind. Das Ergebnis ist eine Comedyserie, die so cool und im besten Sinne messy ist wie die Figuren, die sie bevölkern.
OV-Trailer





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