Gerhard Midding

Wenn Sie die Wahl hätten, in einen Film mit dem Titel »Die Piratenbraut« zu gehen oder einen, der »Moneten für's Kätzchen« heißt, wie würden Sie sich entscheiden? Vorsicht, Ihre Wahl würde bestimmt viel über Sie verraten! Ich persönlich habe ein Faible für die erste Variante. Sie ist ziemlich kess.

HalloHallo

Marie Bloms vierter Film erzählt vom Neuanfang einer Krankenschwester, die nach zwanzig Ehejahren von ihrem Mann verlassen wurde und verbrämt gelungene komödiantische Episoden aus der Arbeitswelt mit schwer erträglichem Psychokitsch

God of Happiness

Voller ausgefallener Ideen steckt »God of Happiness«, der neue Kinofilm des deutsch-georgischen Regisseurs Dito Tsintsadze, vielleicht sind es ein paar zu viel: Ein afrikanischer Callboy, ein Filmkomparse, der sein Geld als Zuhälter verdient, und seine am Ballettanz gescheiterte Tochter – es braucht eine starke Klammer, um all das zusammenzuhalten

Die Gewählten

In der ideellen Nachfolge von Andreas Dresens Zweiteiler über Herrn Wichmann von der CDU ist der Münchner Dokumentarfilmstudentin Nancy Brandt eine lebendige und runde Dokumentation über die ersten Schaffensjahre fünf junger Nachwuchspolitiker und Nachwuchspolitikerinnen gelungen

Familienbande

Ein kleiner irischer Film, der sich ganz auf seine Hauptfiguren konzentriert und trotzdem typisch irisch bleibt. Sprachwitzig, charaktervoll und in der Einsamkeit jenseits der großen Stadt stimmungsvoll erzählt

Erich Mielke – Meister der Angst

In Jens Beckers Film gewinnt das deutsche Geschichtsfernsehen moralisch gegen Erich Mielke: Die dokumentarische Bilder und wenige und dazu kaum überzeugenden Auskunftsgeber werden von lächerlichen Nachspielszenen beherrscht, in der Stasi-Chef (Kaspar Eichel) Auskunft über sein Innerstes gibt

El Club

Der chilenische Regisseur Pablo Larraín thematisiert in seinem mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten Kammerdrama Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und inszeniert die moralische Ambivalenz mit eindrucksvollen Bildern

Eisenstein in Guanajuato

Von zehn Tagen im Leben des Sergej Eisenstein und dessen Begegnungen mit Sex und Tod in Mexiko erzählt Peter Greenaway in seinem erstaunlich zugänglichen neuen Film. Visuelle Verspieltheit und Dekonstruktion gehen Hand in Hand mit klassischem, farbenprächtigem Erzählkino, und auch der quirlige Hauptdarsteller Elmer Bäk sorgt für Schwung und Humor

Democracy – Im Rausch der Daten

David Bernet gelingt mit seinem auch formal herausragenden Dokumentarfilm ein starkes Plädoyer für einen verantwortungsvollen Umgang mit privaten Daten. Ganz nebenbei zeigt er mit dem Datenschützer Jan Philipp Albrecht als Don Quijote des digitalen Zeitalters auch eine moderne Heldengeschichte

Body

Ein Vater, seine Tochter und ihre Therapeutin ringen auf unterschiedliche Weise mit der Trauer. Aus der Reibung zwischen ihren Temperamenten entsteht am Ende eine neue Perspektive, in »Body«, einem Film der zugleich ein trauriges Bild des heutigen Polen zeichnet

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