Lichter Filmfest: Mit und ohne Brille

»Virtual Reality« ist einer der Schwerpunkte des diesjährigen Frankfurter Lichter Filmfests (28.3. - 2.4.2017)
Gerhard Midding

Puristen, die diese Gattung als maßlos, überreizt und schematisch beargwöhnen, dürfen sich in diesem Monat eines Besseren belehren lassen. Das Melodram in seiner mexikanischen Spielart gibt zwar dem Genre, was des Genres ist. Es reibt sich heftig an den vertrauten Motiven, dem Skandal der Liebe und den Vorurteilen der Gesellschaft. Aber zugleich ist es porös, lässt Raum für Subversion und Bizarrerien. Es reißt Mauern ein.

Allen Unkenrufen über den Tod des Blockbusterkinos oder der Autorenfilme zum Trotz verspricht 2017 eines der spannendsten Filmjahre der letzten Zeit zu werden.
Sie hat selten in ganz großen französischen Filmen gespielt, weiß aber in jeder Nebenrolle zu glänzen.

Die Frau im Mond

In der Provence der 50er Jahre wird die eigensinnige Gabrielle in die Ehe mit einem Saisonarbeiter gedrängt. Nicole Garcias Melodram »Die Frau im Mond« überzeugt durch altmodische Erzählqualitäten und eine exzellente Besetzung, aus der neben Marion Cotillard der Spanier Alex Brendemühl hervorsticht

Lommbock

Viel Rauch um gar nichts: Im Sequel zur erfolgreichen Kifferkomödie »Lammbock« von 2001 werden keine neuen Akzente gesetzt

Bauer unser

Nach Geyrhalters »Unser aller Brot« und Wagenhofers »We feed the World« wieder ein österreichischer – und auch thematisch stark österreich-gewichteter – Dokumentarfilm zur Agrarindustrie in Europa. Viele Neues bringt »Bauer unser« nicht, lässt sich aber sicherlich zu Brainstorming und Agitation in einschlägig interessierten Kreisen einsetzen

Seiten

epd Film RSS abonnieren