Es gibt einen Moment in der Eröffnungssequenz von »Il traditore«, wo wir glauben, unseren Ohren nicht trauen zu dürfen. Er ist kurz, fast könnte man ihn überhören. In die sizilianische Folklore, die zum Fest der Santa Rosalia gespielt wird, bricht brüsk ein fremder Klang ein. Für eine Sekunde verstummen die Mandolinen und eine tragische Violine macht ihnen den Platz streitig.
Sam Wasson versteht es, Insiderwissen zu popularisieren. Der Autor ist ein fleißiger Rechercheur, der seine Erkenntnisse launig und prägnant formulieren kann. Von ihm stammt eine bemerkenswerte Bob-Fosse-Biographie und eine muntere Chronik der Entstehung von »Frühstück bei Tiffany«. Sein jüngstes Buch "The Big Goodbye" handelt von den schillernden Persönlichkeiten, denen wir »Chinatown« verdanken, und hat Wasson seinen ersten Filmvertrag eingebracht.
Jan Schomburg, 44, Regisseur und Autor, hat zwei Kinofilme gedreht: »Über uns das All« und »Vergiss mein Ich«, zu Maria Schraders »Vor der Morgenröte« schrieb er das Drehbuch. Sein dritter Film »Der göttliche Andere«, startet am 13.8. im Kino
Jeff Nichols ist ein Regisseur, der alles ein wenig anders macht. Dabei ist er kein Bilderstürmer oder Rebell. Vielmehr knüpft er an große, lyrische Traditionen des amerikanischen Kinos an; die Filme von John Ford und Clint Eastwood etwa hat er genau studiert. Aber die Konventionen unterläuft er gern.
Wenn ein Regisseur und eine Schauspielerin 16 Filme miteinander gedreht haben, sollte man meinen, dass zwischen ihnen ein tiefes Einverständnis herrschte. Aber Hideko Takamine wusste nichts Gutes über Mikio Naruse zu berichten. "Was für ein bösartiger alter Mann!" schimpfte sie nachträglich über ihn. Seine Zurückhaltung brachte sie zur Verzweiflung; seine Weigerung, mit den Darstellern zu sprechen, kam ihr geradezu niederträchtig vor.
Bei seinen Figuren konnte man immer sicher sein, dass sie die gescheitesten im Raum waren. Nicht die smartesten, sondern die lebensklügsten. Schon ganz früh schien er alle Verlockungen zu durchschauen, die das Leben bereithält. Als Adolf Wohlbrück ins Exil ging, verlor das deutsch-österreichische Kino eine Weltläufigkeit, die es nie wiederfand; allenfalls noch, wenn er selbst nach dem Weltkrieg gelegentlich zu ihm zurückkehrte.
Zoom-Konferenz mit Verflossenen: »Homemade« ist der Omnibusfilm der Corona-Epoche: Der Chilene Pablo Larraín hat siebzehn Filmemacher dazu angestiftet, ihre Erfahrungen der Quarantäne für eine Netflix-Produktion als Kurzfilm zu verarbeiten
Das Warten auf »Tenet« ist zwar noch nicht vorüber. Aber wir müssen uns nicht mehr in beckettscher Geduld fassen: Sein Erscheinen ist jetzt für einen festen Termin angekündigt. Der Film, der den Sommer retten sollte, kommt in den USA nun am 3. September heraus, dem Labor Day Weekend, das früher das Ende der Saison einläutete.