Elle (2016)

Zehn Jahre nach »Black Book« meldet sich Paul Verhoeven endlich wieder mit einem neuen Kinofilm zurück. Eine von Isabelle Huppert grandios verkörperte Unternehmerin wird in ihrer Villa vergewaltigt und lässt sich daraufhin auf eine Affäre ein. Dabei verschwimmen außer der Grenze zwischen Opfer und Täter auch die Genres. In »Elle« wird der Thriller zur bitterbösen Gesellschaftssatire.

Parasite (2019)

Ein raffinierter Thriller, der diverse Register zwischen Komödie und Katastrophenfilm zieht. Das verhängnisvolle Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Familien ist zugleich lesbar als Miniatur der südkoreanischen Gesellschaft.
Gerhard Midding

In der letzten Woche konnte in Zürich das Schlimmste gerade noch verhindert werden. Dem Feuilleton der NZZ war am Samstag zu entnehmen, dass das Tonhallenorchster kurzfristig eine Aufführung von Sergei Prokefjews Kantate "Alexander Newski" absagte, die aus dessen Partitur zu Eisensteins gleichnamigem Film hervorgegangen ist.

Gerhard Midding

Felix van Groeningen verfügt über eine Gabe, die eigentlich jeder Filmemacher besitzen sollte. Aber nur wenige besitzen sie im gleichen Maße wie er. Er hat ein besonderes Talent, Stoffe zu finden, die perfekt zu ihm passen. Er scheint das Finden so gut zu beherrschen, dass er manchmal gar nicht suchen muss. Dann kommt der Stoff zu ihm, wie er in dem aufschlussreichen Interview berichtet, das Thomas Abeltshauser für das aktuelle Heft mit ihm geführt hat.

Belle & Sebastian – Ein Sommer voller Abenteuer

Der neue »Belle & Sebastian«-Film ist keine Fortsetzung der Filmtrilogie aus den zehner Jahren, sondern eine freie, in die Gegenwart verlegte Version des Jugendbuch-Klassikers von Cécile Aubry.

M3gan

»M3gan« ist geerdet, greift mit überlasteten Erziehungsberechtigten, die verzweifeln an der ununterbrochenen Aufmerksamkeit und Fürsorge, die ihr Nachwuchs verlangt, ein reales Problem auf, weiß aber gleichzeitig auch ironische Akzente zu setzen.

Die Unsichtbaren (2017)

Interviews, in denen vier Berliner Juden von ihrem Überleben im Untergrund während der Nazizeit berichten, verbinden sich in »Die Unsichtbaren« stimmig mit reinszenierten Rückblenden zu einem lebendigen Zeitporträt.
Gerhard Midding

Treffsicher schnippt der Söldner seine Zigarettenkippen in den vollen Aschenbecher. Keine einzige verfehlt ihr Ziel. Man ahnt, wie viele Stunden dieser Mann allein zugebracht und sich in Geduld und Konzentration geübt hat. Mit wenigen, knappen Gesten skizziert José Giovanni den virilen Stolz des Profis Lino Ventura in »Im Dreck verreckt« (1967): Er verstand sich meisterhaft auf die Kurzschrift des Genrekinos.

Gerhard Midding

Wenn ich ein Jahr wäre, würde ich nur ungern 2023 sein. In der Haut des neuen Jahres möchte ich nicht stecken: Ich hielte den Erwartungsdruck nicht aus. Nun soll sich, man liest es vielerorten, die Zukunft entscheiden. Kehrt das Publikum endlich so vollzählig in die Kinos zurück wie vor der Pandemie?

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